von Webmaster

Gemeinschaftstour

Portugal 2024

Mit dem Kirchboot „Decke Pitter“ in Portugal, 5.-12.Oktober 2024

Nachdem sich die Idee, mit dem Kirchboot in Portugal zu rudern, verfestigt hatte, hat die „Schlösser-AG“ die Arbeit aufgenommen, also jede Menge recherchiert und organisiert:
Den Bootstransport über Land bis an die Algarve, das Quartier, Tidenzeiten, Einsatzstellen, Routen, Nahrungsquellen, Besatzungen, Schwimmwesten, Tourenbus, Flughafentransfer und sogar Flüge, sehr schöne rote und grüne T-Shirts für Back- und Steuerbord oder, wenn man möchte, in den portugiesischen Nationalfarben.
Bei fiesem Dauerregen hat Norbert Ende September mit dem Vereinsbus das Kirchboot von Köln bis nach Portugal überführt. Aber in Santa Luzia angekommen, schien dann die Sonne.
Vom 28.09. – 04.10. fuhr die erste Gruppe, unsere Vorgänger, das Kirchboot über die Ria Formosa und den Rio Guadiana und sogar auf den Atlantik.
Da es sich um Tidengewässer handelt, mussten Routen und Fahrtzeiten, den jeweiligen Wasserständen angepasst werden. Das machte die ganze Organisation kompliziert und uns zur „Frühaufstehergruppe“, die am Samstag, den 05.10. von Nicole und Norbert in Quintamar (so hieß unser Quartier) in Empfang genommen wurde.
Und was für ein Quartier! : Eine kleine Ferienwohnanlage ganz für uns, Terrassen mit Wein am Eingang, und eine große blumenüberdachte Terrasse hintenraus, wo wir zusammensitzen konnten. Es gab einen wunderschönen Badeteich, mit Seerosen drin und gemütlichen Liegen davor. Palmen, exotische Pflanzen und der Rasen wurden nachts bewässert, eine kleine paradiesische Insel im Staubgrau rund herum. Um den paradiesischen Eindruck zu komplettieren, wurde das Ganze von Ziertauben, Pfauen, Katzen und dicken Fröschen bevölkert. Leider hatte auch jemand Ameisen ins Paradies gelassen, Pharao-Ameisen, die kleinsten und gemeinsten, die den einen oder anderen bis in den Schlaf verfolgen wollten. Diese ortsüblichen Plagegeister ließen sich aber mit „weißem Pulver“ einigermaßen in Schach halten.
Für aus dem norddeutschen Herbst Angereiste, war es ganz schön warm, als die Teilnehmer der „Frühaufstehergruppe“ aus verschiedenen Richtungen angereist kamen. Kerstin und Matthias aus Eisenhüttenstadt hatten schon einen schönen Portugal-Urlaub hinter sich. Erika, Giesela, Isa, Britta und Peter wurden am Flughafen Faro gleich gegen die Vorgängergruppe eingetauscht. Sie durften jeweils schon mal die Poolliegen testen oder den Strand von Faro genießen. Uwe, Maria und die Strandläufer wurden von Nicole im Vereinsbus nach Quintamar chauffiert. Norbert hatte für die neue Gruppe den Zweitbus getauscht und gegen 14Uhr Corinna, Kirsten und Matthias aus Magdeburg, Karsten und Anne abgeholt, wobei ein paar Extrarunden notwendig waren, um uns zu finden. Nach viel Willkommens- und Wiedersehensfreude, auch mit ein paar Kölner Ruderern aus Gruppe 1, wurde das Quartier in Besitz genommen und ein paar müde Knochen ausgeruht.
Abends kamen auch Klaudia und Pierre nach einer Woche Portugal-Urlaub angefahren und es gab ein gemeinsames Abendessen mit leckeren Teigtaschen, Salat, Wein und Super-Bock. Letzteres ist das lokale Bier in Riesenflaschen. Und dann kamen abends immer noch welche: die Mücken. Gegen die hatten wir allerdings auch Mittel, so daß wir draußen gemütlich tafeln konnten.
Die große Fahrtenbesprechung gab es natürlich auch …06:00 Uhr Wecken!!!.

Tag1 Sonntag,6.Oktober Fabrica-Santa Luzia 17,1km Rudern auf der Ria Formosa

Rudern konnten wir bei Sonne, erst gegen Mittag begann es, sich zu zu ziehen . Aber Wecken war bei Sternenschein! Um 6:30Uhr gab es Kaffee und Kekse. Unser Frühstück hatten wir schon am Abend vorher zubereitet und eingepackt.
Um 07:00 sind wir mit beiden Bussen aufgebrochen und haben in Santa Luzia den „Decke Pitter“ angehangen, der dort auf dem Bootshänger auf einem Parkplatz auf uns wartete. Gegen 08:00 Uhr haben wir ihn in Fabrica zu Wasser gelassen – zu Niedrigwasser. Wir mussten das Boot ein Stück über den Strand ziehen. Gegen 09:00 Uhr saßen wir dann endlich alle drin. Zu spät! Das Wasser war so flach, daß wir bald aufsaßen und einige von uns aussteigen mussten. Es wurde ein Stück geschoben, wieder eingestiegen, zu rudern begonnen, bald wieder ausgestiegen, ein Stück geschoben, zu rudern versucht... bis uns ein netter Fischer uns gezeigt hat, wo es am besten lang gehen könnte. Zu sehen war der Weg beim besten Willen nicht. Es gab viele Schilfinseln und es war knie- oder knöcheltief, aber nicht überall. Es gab auch Sandbänke und auf einmal war Erika weg. Es gab also auch tiefe Stellen, aber erstmal nur punktuell. Und so haben wir auch Maria noch zweimal ins Loch geschoben, wahrscheinlich auch einige Norbert-Nerven versenkt, bevor endlich ausreichend Wasser unter dem Pitterkiel war. Mit einiger Verspätung und zwei nassen Frauen konnten und mussten wir dann losrudern.
Sonnige Steueridylle für Nicole und Norbert bis Matthias meldete„Tut mir Leid Herr Fahrtenleiter- Bandscheibe kommt!“. Das tat sie dann auch, um Matthias (aus Magdeburg) mehr oder weniger den Urlaub zu versauen und die Truppe um einen kräftigen Ruderer zu bringen. Und das alles noch vor dem Frühstück! Das gab es vor Cabanas als Panoramatreibepause halb und halb mit Äpfeln, Bananen und den abends geschmierten Broten, jeweils die Hälfte der Mannschaft rudernd und die andere Hälfte frühstückend. Man hatte ja keine Zeit zu verlieren.
Angelegt haben wir dann lagunenseitig an der „Ilha Amora“(?). Die Insel ist dort sehr schmal, so daß wir für eine Badepause schnell zum Atlantikstrand rüber laufen konnten. Es war windstill, also „Ententeich“. Aber 17°C Wassertemperatur waren nicht jedermanns Sache, also, abgesehen von Pierre, Frauensache. Norbert hatte sich als Bootswache geopfert. Badeaufsicht Nicole hat aufgepasst, daß wir nicht so weit rausschwimmen.
Deshalb war noch Zeit für einen kleinen Abstecher nach Tavira, aber nur zum Kucken, nicht zum Anlegen. Als Wellen aufkamen ließ, der nun zum Steuern verdammte, Herr Tuchscheerer eben Hochschehren. Um 12Uhr haben wir, so wie geplant, im Hafen von Santa Luzia angelegt, an einem Stegkopf. Der Hafenmeister hat mit Unterstützung von Isa und Norbert das Kirchboot auf eine Parkposition (Rede) gebracht.
Dann gab es einen „ Dusch-Shuttle“, damit wir uns gegen 14:00 Uhr gutriechend wieder in Santa Luzia im „Casa de Pulvo“-Haus des Tintenfischs- zum Essen einfinden konnten. Im Anschluss an diesen Genuß hatte Norbert eine Stadtführung in Tavira angeboten. Die war in gewohnter Norbertqualität sehr lohnend, unter anderem mit Panoramablick vom Castello und einer Plauderpause mit einem portugiesischen Pärchen. Vorher konnten wir in den Salinen von Tavira noch Flamingos beobachten. Die Römerbrücke hatten wir ja schon vom Wasser aus gesehen. Nun konnten wir nochmal drüberlaufen und zum Abschluss Eis und Portwein genießen.
Mit Bus und Uber sind wir ins Quartier zurückgekommen, um gemeinsam Abendbrot zu essen und wieder Frühstücksstullen zu schmieren .Zum Abendausklang gab es „Neuwasser“. Nicole hatte dafür eine sehr gute Auswahl an Portwein besorgt.

Tag 2 Montag, 7.Oktober Santa Luzia-Olhao 26km Rudern auf der Ria Formosa

Der 7.Oktober ist Nicoles Geburtstag. Diesmal der 60!..,was bei der Vorplanung nicht ganz bewußt war. Zum 6.30Uhrmorgenkaffee wurde das Geburtstagskind mit Gesang und einem Geburtstagstisch mit Kerzen, Blumen, Kuchen und Geschenken und ganz vielen Glückwünschen begrüßt. Rudern mussten wir ohne Nicole. Sie hat mit ihrer Familie gefeiert, die zu Teilen in Portugal lebt. Fahrtenleiter Norbert ist dann nachmittags zur Familie gestoßen.
Kurz nach 7Uhr ging es mit den Bussen zum Hafen von Santa Luzia, wo bei Morgensonne der Hafenmeister mit Hilfe von Gisela den „Decken Pitter“ von seiner Boje abholt hat. Wir durften noch „Mädchenpullern“ bei Nicoles Schwester, die in der Nähe Ferienzimmer vermietet.
Isa und Kirsten haben als Landdienst die beiden Busse nach Olhao gefahren und mit der Fähre zur „Ilha da Armona“ übergesetzt. Matthias ist als Totalausfall mit Rücken im Quartier geblieben. Wir anderen haben um 8Uhr abgelegt und mussten gegen das auflaufende Wasser anrudern, weshalb diesmal bankweise gefrühstückt wurde, während alle anderen weiterrudern mussten und die Äpfel und Bananen gen Heck gewandert sind. Diesmal sind wir im tiefen Wasser gestartet. Aber unterwegs gab es viele flache Stellen, so daß wir auf der Suche nach der Fahrrinne mehrmals umkehren mussten. Zum Glück waren die portugiesischen Fischer wieder hilfreich. Die Lagune ist stellenweise so flach, daß die Portugiesen, wenn sie nicht mit kleinen Booten übersetzten, einfach zur Insel rüber waten. Das machen viele, um dort bei Ebbe nach Meeresfrüchten zu suchen.
Unterwegs waren viele Vögel zu beobachten: Störche, Graureiher, Löffler, Austernfischer und sehr viele ganz dicke Möwen.
Vor der Sadt Fuseta, die wir passiert haben, ist die Lagune schon viel breiter und tiefer. Später konnten wir einen Blick auf den Atlantik erhaschen. Von dort kamen vier kleine Motorboote rein, die uns von allen Seiten mit riesigen Wellen eingekreist haben. Eine hätte uns fast erwischt.
Die Sonne, die morgens noch zu sehen war, hatte sich inzwischen ganz verzogen. Über Land konnte man finstere Wolken und Regenschauer sehen und phasenweise hatte es schon auf uns genieselt. Der Plan war, die angedrohten Schauer in der Kneipe „Tollhus“ auf der „Ilha da Armona“ abzuwettern und dort den Landdienst zu treffen. So 11.30Uhr haben wir dort am Strand angelegt, links vom Fähranleger. Vor dem Strand lagen, schön anzusehen, jede Menge Segler und andere Boote an Ankerbojen. Der Regen kam doch noch nicht, laut Wetterapp, würde er sich verspäten. Das war auch gut so, weil die Kneipe zu war. Wir hatten es uns, so gut wie möglich, in der kleinen Nachbarkneipe bequem gemacht bei Bier und Amerikanos (Kaffee), als Neuwasser von den Gorcks ,und „Pastel de Nata“ entdeckt. Während es frisch zur Tür reinzog, musste Norbert über unser weiteres Schicksal entscheiden.
Es galt möglichst vor dem Wetter den rettenden Hafen zu erreichen, der gar nicht soo weit weg war. Also Aufbruch ohne Essen, dafür mit Kirsten und Isa, während es grauer und windiger wurde..... und unsere Ankerleine unter eins der ankernden Boote geraten war (oder umgekehrt?) und beim Versuch freizukommen das Steuer ausgehängt wurde, noch ein Riemen raus war...natürlich am Schlagplatz...Norbert musste das Kunststück vollbringen, uns bei aufkommendem böigem Wind steuerlos zwischen den vielen geparkten Booten durch zu manövrieren. Hat er! War aber ganz schön abenteuerlich. Der Regen hat uns dann doch auf dem Wasser erwischt. Danach konnten wir gegen 13.45Uhr feucht aber friedlich in den Hafen von Olhao einlaufen, in eine tolle Parkbucht gegenüber der Hafenmeisterei.
Dort gab es eine Abstimmung über „Einkaufen und Selberkochen“, gleich Essen gehen oder geduscht aber ungebucht in Santa Luzia Essen gehen. Im Ergebnis landeten erstmal alle im Quartier und Norbert bei Nicole. Einige fuhren dann geduscht Essen und Einkaufen. Der Rest gammelte Reste essend gemütlich „zu Hause“ rum und Klaudi buk Geburtstagskuchen.
Abends gab`s die ganz große Runde unterm Blütendach. Das Geburtstagskind hat einen ausgegeben, noch ein bisschen Familie mitgebracht und die in der Gegend gebliebenen Truppe1Kölner waren auch dabei.

Tag3 Dienstag,8.Oktober Olhao-Faro 22km Rudern auf der Ria Formosa

Um 8Uhr gab es echtes Frühstück mit Joghurt und Obstsalat. Dann ging es mit den Bussen nach Olhao, wo wir im Hafen bei schönstem Sonnenschein ablegen konnten, um zur „Ilha do Farrol“ zu rudern, teilweise gegen die Flut.
Unterwegs gab es viele große Flächen mit Muschelnetzen zu sehen und kleine Boote, die mit Muschelkisten hoch bestapelt waren. Bei Ebbe können die Muscheln „geerntet“ werden. Tintenfische, hatten wir inzwischen gelernt, fängt man in Tonkrügen.
Landdienst Matthias, der rückenkranke, und Maria haben die Fähre zur Insel genommen und uns damit überholt. Der Hafen auf der „Ilha do Farrol“ besteht aus riesigen rostigen Spundwänden. Die Fischerboote liegen geschützt auf dem Strand. Dort musste auch der „Decke Pitter“ hin, nachdem wir immerhin am Hafensteg anlegen und aussteigen durften. Zwischen den Booten konnte man schöne große Muscheln finden und zu Mittag gab es Fisch auf Fahrtenkasse an einer langen Tafel. Man konnte am Innentresen anschauen, was in die Pfanne kommen könnte. Das hat das Essenaussuchen erleichtert. Mit der portugiesischen Karte sind wir da nicht weit gekommen. Hier gab es sogar eine englische. Trotzdem und überhaupt waren wir froh, daß Nicole und Norbert öfter mal beim Bestellen geholfen haben. Unsere Säckel und Päckel hatte Corinna ambitioniert zur Gastwirtschaft transportiert. Mit einem Einkaufswagen, was nicht nur bequem für uns, sondern auch ein ziemlich witziger Anblick war.
Mit wohlig gefüllten Mägen und Sonnenschein, sind wir wieder aufgebrochen, um mit auflaufendem Wasser nach Faro zu rudern. Vor der Festung und der Stadtkulisse haben wir eine kleine Ehrenrunde gedreht. Auch da gibt es flache Stellen. Die Flugzeuge über uns hatten alle schon Räder. Angelegt haben wir tatsächlich ganz dicht am Flughafen an einem kleinen Strand. Da das Wasser gerade nicht ganz bis ans Ufer reichte, mussten wir das Boot ausladen und durch den Schlamm zum Hänger schieben, das letzte Stück mit Pfändern unterm Kiel. Als der „Pitter“ wieder auf Rädern war, wurde alles verstaut und verzurrt und nebenan noch ein paar Flamingos bewundert. Dann sind wir fast synchron mit einem Flugzeug nach Santa Lucia gestartet, um den Bootshänger wieder auf dem Parkplatz abzustellen.
Abendessen gab`s im Quartier, mit Stullenschmieren, weil es am nächsten Tag schon wieder früh werden sollte....
Und es gab schon wieder Portwein, hmmm.

Tag4 Mitwoch,9.Oktober Mertola-Alcoutim 32,2km Rudern auf dem Rio Guadiana

Nach dem Morgenkaffee stiegen wir um7Uhr in die Busse und hängten in Santa Luzia leise den „Decken Pitter “an. Es war eine lange Anfahrt nach Mertola. Unterwegs konnten wir einen schönen Sonnenaufgang bewundern. Unterwegs schwächelte auch der Lichtstecker und musste mit Tesaband befestigt werden. Bei Deviso gab es statt Autobahn eine Umleitung über kleinere Straßen. Richtig eng wurde es aber erst in Mertola, als Norbert mit dem Bootshänger durch schmale Straßen bis zur Einsatzstelle unterhalb der Festung fahren musste.
Dort geht`s relativ steil gen Wasser. Es wurde mit einem Seil über die Hängerkupplung geslippt. Gisela und Matthias standen mit Seilen links und rechts auf den Felsen. Der Bus wollte auch zu Wasser rollen, weil kein Gang eingelegt war und die Handbremse nicht ausreichte, was Gränne zum Glück gesehen hatte. Dank Uwe haben wir auch das Boot gerade noch rechtzeitig vom Hänger abgegurtet. So ist doch alles gut gegangen und der „Decke Pitter“ schwamm gegen 10Uhr im Rio Guadiana. Zum Beladen und Einsteigen konnten wir ihn an einen Steg umsetzen.
Währenddessen hatte sich Norbert mit dem leeren Hänger am Bus und ein paar Mann Verstärkung auf den noch viel schwierigeren Rückweg durch die Altstadt gemacht. Dreimal musste an besonders engen Stellen „Umgetragen“ werden. Eine portugiesische Oma musste auch noch aus dem Weg getragen werden. Aber das haben zum Glück die Einheimischen gemacht.
Dann konnten wir ablegen und es mussten wortwörtlich erstmal ein paar Klippen umschifft werden. Vom Wasser aus hat man einen wundervollen Blick auf Mertola. Dann kommt viel Gegend mit trockenen, teils felsigen Hügeln. Ein Stück weit sieht man einen Weg am Ufer, den Jakobsweg? Trotz ablaufenden Wassers gab es Pausen wieder nur fürs halbe Boot, denn wir hatten Gegenwind und manchmal etwas Nieselregen. Nicht ganz ungefährlich waren Stellen mit viel Treibholz.
Zum Mittag war Essen in Pomarao bestellt, wo es eine alte Erzverladestelle und ein Restaurant mit überdachter Terrasse mit phantastischer Aussicht auf den Guadiana gibt. Leider war es so windig, dass die Tischdecke samt Löffeln und Gläsern wegfliegen wollte. Feucht wurde es auch. Zum Glück konnte man eine Zeltbahn vorziehen, damit war die Aussicht weg, aber der Wind und der richtig fiese Regen, der dann runterkam auch .Es gab roten und weißen Sangria, kleine Pasteten, Suppe „Caldo Verde“-die heiße Grüne- mit Wurststücken und warmen Käsekuchen! Die Kaffeebestellung hat Norbert gleich auf die Tischdecke geschrieben, war ja eh etwas angezaust. Die Damentoilette war speziell: Einfrau ohne Vorraum und ohne Riegel. Nach dem Mahl gab`s dann wieder Sonne und schöne Aussicht und Landdienstwechsel.
Nach Pomarao ist der Rio Guadiana bis zur Mündung in den Atlantik Grenzfluß zu Spanien. Sonnig ging es weiter flußabwärts nach Alcoutim, teilweise mit bestem Schiebewind, so daß wir uns stellenweise treibenlassen konnten und im Boot aufstehen als 3-8Master. Vor Alcoutim wurden die angelegten Segelboote mehr und auf spanischer Seite thront eine riesige weiße Festung. In Alcoutim war ein langes Stück Steg reserviert für den TPSK, so daß wir prima anlegen und den „Decke Pitter“ dort für die Nacht vertäuen konnten. Der Anleger wird von einer Riesenkatze aus Müll bewacht. Norbert hat uns durch die hübsche kleine Festungsstadt geführt. Die Aussicht von hoch oben auf den Fluß ist eine Reise wert. Da der Hängerbus außerhalb der Stadt stand, wurde ein Stück geshuttelt. Bevor wir wieder in Quintamar ankommen konnten, musste noch eingekauft werden und der Bootshänger musste nach Spanien! Behördentechnisch war es schwierig bis unmöglich, ihn auf portugiesischer Seite übernachten zu lassen. Also sind wir über die große schöne Hängebrücke „Ponte international do Guadiana“ ins Nachbarland gefahren, um ihn dort abzustellen und waren gleich noch günstig tanken.
Zum Abend im Quartier gab`s Tortillas, frischen Salat und Rührei und eine Fahrtenbesprechung. Die Wetterprognosen ließen das Stimmungsbarometer sinken. Für Freitag waren inzwischen 10-50l pro Quadratmeter Regen, Wind bis Sturm und Gewitter angekündigt. Die Plane für den Bootshänger wurde sicherheitshalber in den Bus geladen. Norbert würde am Donnerstagmittag entscheiden, ob Freitag noch gerudert wird.

Tag5 Donnerstag,10.Oktober Alcoutim-Villa- Real de Santo Antonio 41km Rudern

Kurz nach 7Uhr starteten wir nach unserem Morgenkaffee mit den Bussen nach Alcoutim. Teilweise hing Nebel in den Hügeln, auch im Flußtal, was sehr schön aussah.
Erst dachten wir, dass wir deshalb noch warten müssten, aber man konnte gerade genug sehen. So konnten wir mit ablaufendem Wasser losfahren. Kurz danach hat sich der Nebel aufgelöst. Es wurde sonnig warm und die 18km bis Foz de Odeleite waren angenehm zu Rudern.
Dort, am einzigen Steg weit und breit, haben wir zur Mittagspause und zum Landdienstwechsel angelegt. Am Ufer stehen Granatapfelbäume und wir haben ein bisschen geerntet. Weil der Steg eine Badeleiter hatte, haben sich Corinna, Gisela und Anne ins Wasser gewagt. Man musste vorsichtig sein. Die Strömung war ziemlich stark. Wieder auf dem Steg, war Gisela kurz mal unvorsichtig und ist ordentlich über die Anlegeleine gestolpert.
Dann der unangenehme Teil: Am Freitag zu rudern wurde aus guten Gründen abgewählt. Sturm, Gewitter und Starkregen standen in Aussicht. Die 23km bis nach Villa Real de Santo Antonio würden also die letzten sein, traurig, aber beim aktuellen Traumwetter nochmal ein Rudergenuss. Man fährt auf der Zeitgrenze. In Portugal und Spanien ist die Zeit um eine Stunde versetzt.
Erst als wir näher an den Atlantik kamen, wurde es langsam windiger und welliger. Unter der großen Brücke nach Spanien waren die Wellen schon unangenehm hoch. Die Schwimmwesten mussten wir aber noch nicht anlegen. Am Ende hatten wir sie gar nicht gebraucht. Für einen Abstecher auf den Atlantik war leider entweder zu wenig Zeit oder zu viel Wind.
Im sicheren Hafen von Villa Real konnten wir bei schönstem Sonnenschein am Schwimmsteg ausladen. Weil der Hänger noch aus Spanien abgeholt werden musste, hatten wir Zeit für einen kleinen Stadtbummel. Auf dem Markt konnten wir uns mit Kaffee und Kuchen und anderen Leckereien versorgen. Zum Schluss gab es am Hafen noch einen kleinen Einparkunfall mit dem Vereinsbus, glimpflich zum Glück und dank Nicole, die die Sache fix und geschmeidig klären konnte, (für uns) schnell vergessen.
Nach insgesamt 134 Ruderkilometern war unsere Portugaltour nun zu Ende.
Der „Decke Pitter“ wurde an die riesige flache Rampe im Hafen umgesetzt und aufgeslippt. Alle wollten gerne anfassen. Nach dem der Küchenbus trotzdem endlich voll besetzt war, konnte der schon mal losfahren ins Einkaufszentrum in Tavira. Dort wurde nach Anweisung von Chefkoch Matthias alles für ein leckeres selbstgekochtes Abendessen besorgt.
Während Team Küche am Wirken war, wurde der noch trockene Abend genutzt, um die Autos für die Über/Abgabe zu Putzen. Dann wurde in Quintamar zum letztenmal ordentlich getafelt mit Spagetti Bolonaise und Carbonara, Wein von Erika und Portwein und Pastel de Nata von Klaudi und Pierre.

Tag6 11.Oktober „Der Unwettertag“ ohne Rudern

Es sollte nicht mehr gerudert werden. Der „Decke Pitter“ wartete schon auf dem Parkplatz in Santa Luzia auf eine Truppe von holländischen und deutschen Ruderern, die ihn am nächsten Tag übernehmen würden.
Also hat die Frühaufstehergruppe mal spät gefrühstückt und diesmal leider indoor. Die Terrasse war ja nur von Blüten überdacht, da regnet es durch.
Norbert hatte eine Weinprobe mit Besichtigung des Weingutes angeboten.
Nach einigem Hin und Her bildete sich eine Weinproben- und eine Strandwandergruppe und Klaudi und Corinna wollten zum Shoppen...in Tavira abgesetzt werden. Am Ende waren die Weinprobierer sehr zufrieden und die Strandwanderer ganz schön nass.
Am Anfang war das Wetter gar nicht so schlecht, wie es noch werden sollte. Wir konnten im Trockenen über die Brücke in Santa Luzia zum „Friedhof der Anker“ laufen, große Atlantikwellen bewundern und Strandwandern Richtung Faro. Dann kam die Wetterwand von beiden Seiten... Im Quartier haben wir uns trockengelegt, ausgeruht, unsere Sachen gepackt, geklönt, einen Aperitivo genommen und uns ausgehfein gemacht für einen abendlichen Restaurantbesuch in Tavira.
Gleich am Fähranleger war (fast ) ein ganzes Lokal für uns und die „Holländer“, die das Kirchboot dann weitergenutzt und zurück nach Deutschland überführt haben, reserviert .Es wurde ein schönes Abschiedsessen und Willkommenstreffen. Nicht wenige „Frühaufsteher“ waren mit der holländischen Truppe bekannt.
Währenddessen regnete es und regnete und der Bootshänger auf seinem inzwischen komplett überfluteten Parkplatz stand immer tiefer im Wasser...für uns Heimfahrwetter!

Abreise Samstag,11.Oktober

Bei anhaltendem Abschiedswetter, naja es regnete nicht mehr so heftig und nicht die ganze Zeit, wurde sich verabschiedet und das Quartier geräumt. Corinna nahm ein paar „Ria Formosa“TShirts zum Änderungsschneidern mit nachhause. Sie hatte auch zwischendurch Sportwäsche gemacht und alles ordentlich nach Back- und Steuerbord aufgehängt. Die Ersten Ruderer wurden schon früh am Morgen zum Flughafen geshuttelt, andere später zusammen mit dem Bus am Flughafen Faro abgegeben. Einige, auch Nicole und Norbert, blieben noch für ein paar Tage in Portugal.

Einige Nerven hat Norbert wahrscheinlich für immer in Portugal gelassen (aber er fährt ja öfter hin). Es war eine ganz besondere und wunderbare Urlaubsfahrt, an die wir sicher alle lange und gerne zurückdenken werden.
Im Namen aller Fahrtenteilnehmer ganz herzlichen Dank an Norbert und Nicole Schlösser, die uns dieses Erlebnis ermöglicht haben fürs Organisieren, Fahrtenleiten, Bootshängerziehen und vieles mehr.
(Anne aus Berlin)

Impressionen von Gruppe 1

Und da die erste Gruppe zwar keinen Bericht, aber Bilder und Film mit schönem Wetter hat... hier eine kleine Auswahl :-)