von Webmaster
Oder/Stettiner Haff 2024
Unterwegs von Frankfurt/Oder über Stettin und Usedom nach Anklam
Unser Kirchboot "Decke Pitter" durfte im Juni neue Gewässer erkunden.
Also auf nach Frankfurt an der Oder zum dortigen Ruderverein. Am ersten Morgen wurde es dann ernst für sieben TPSKler plus Verstärkung aus Bonn und Bramsche, Magdeburg, Torgau, Eisenhüttenstadt, Schwedt, Kloster Lehnin, Königs Wusterhausen, Ratzeburg und natürlich Frankfurt selber. Die große Regenschauer haben wir lieber mal abgewartet, aber danach stand dem Slippen im Winterhafen nichts mehr im Weg. Den Weg zur Oder haben wir auch gefunden, langsam aber sicher klarte es auch auf und die Regenjacken konnten bis zum Tourende eingepackt werden. Wir sind dann immer schön "auf der Grenzlinie" zwischen Deutschland und Polen, am Backbordufer schwarz-rot-goldene Pfähle, an Steuerbor rot-weiße, gerudert. Einen kleinen Zwischenstopp gab es an der Bastion Brandenburgia, die uns einen schönen Ausblick auf die Oderlandschaft gewährte. Unser Tagesziel war Kienitz, wo wir im Gasthof Hafen wunderbar für unsere Mühen mit Verpflegung und Betten belohnt wurden.
Unser zweiter Tag bescherte uns eine lange Etappe mit den einzigen Schleusen dieser Tour. Auf Höhe von Hohensaaten geht es erst links durch die Schleuse in die Wriezener Alte Oder (und da ginge es dann zum Schiffshebewerk Niedefinow - kennen wir aber schon:-)) und dann nach rechts wieder durch die Schleuse auf die Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße. Aha! Und das wird dann irgendwann zur Westoder. Leider ist die gesamte Strecke nicht besonders anlegefreundlich. So war es im Schleusenbereich nicht möglich einen kleine Pause einzulegen oder auch nur den Landdienst zu wechseln. Erst in Lunow bot sich die Möglichkeit, aber immerhin mit Picknick-Platz. Der Rest bis Schwedt war schön grün, kanalig und auch wenig befahren. In Schwedt erwartete uns neben dem Wassersportverein das Stroam-Camp für die Nacht.
Von Schwedt aus trafen wir kurz vor Gartz auf die Westoder und wieder auf die Grenze. Und nach der Pause in Mescherin ist man dann plötzlich in Polen. Richtung Stettin wurde es dann ein bisschen belebter, es gab ein munteres Durcheinander von Badestellen mit Verleih von Wasersportgeräten und Leichter-Ankerplätzen. Und tatsächlich mal ein bisschen "Großschifffahrt". Nach mehreren Abbiegemanövern hatten wir unser Tagesziel, die Marina am Dammschen See, erreicht. Leider entpuppte sich die Unterkunft als zwar schön gelegen, aber vom Ambiente und Service her als eher fragwürdig. Aber egal, trotzdem haben wir die nächsten zwei Tage hier gut verbracht.
Endlich mal morgens nicht zusammenpacken! Ganz entspannt sind wir über den Dammschen See Richtung Stettin City gerudert. Tatsächlich war es relativ einfach nahe der Hakenterrasse festzumachen. Zwei Stunden wurden vereinbart und wir kleckerten so durch die Altstadt auf der Suche nach Geldautomaten, Kultur, kulinarischen Spezialitäten und Getränken. Fündig geworden sind alle, unser Boot war auch noch da und wir traten den Rückweg an. Den örtlichen Ruderverein haben wir auch entdeckt. Dieser liegt, nicht sehr reizvoll, eingeklemmt in den Hafenbecken. Unseren bekannten Liegeplatz haben wir dann schnell erreicht und uns den Rest des Nachmittags mit Entspannung und gekühlten Getränken vergnügt. Das hat uns wohl nicht so richtig ausgelastet und so wurde abends eine kleine Äquator-Sonnenuntergangs-Romantik-Fahrt über den See angetreten....
Anderentags machten wir uns auf Richtung Stepnica und Stettiner Haff. Erst noch den Dammschen See in seiner vollen Länge überqueren und dann ging es noch ein kleines Stück auf der Westoder weiter. Eine Pausenstelle wurde noch gefunden bevor sich das Wasser verbreiterte und schon waren wir am/im/auf dem Haff. Die Inseln vor Stepnica haben wir elegant umfahren und fast sofort die richtige Einfahrt getroffen. Reserviert war auch schon, unsere Bleibe, die Tawerna Panorama in kurzer Entfernung, sehr nett.
Am vorletzten Tag hieß unser Ziel Ueckermünde. Von Stepnica aus kreuzten wir quer über das spiegelglatte Haff zu unserer letzten Zwischenetappe auf polnischem Boden Nowe Warpno (Neu Warp - Altwarp liegt direkt gegenüber und schon wieder Deutschland). Die Strand- und Imbissbuden waren ordentlich besucht und wir nutzten die Gelegenheit noch ein paar Zloty loszuwerden und die letzten Spezialitäten zu genießen. Mittlerweile hatte es ein wenig aufgefrischt, Gewitter waren angekündigt, wir sind aber trotz dunkler Wolken trocken im Zerum angekommen. Leider hat uns dann ein wenig ins abendliche Grillen geregnet und unser Boot war auch gut gefüllt.
Am nächsten Morgen war aber alles wieder glatt und schön und wir sind erst mal Richtung Usedom gefahren. Bei der Einfahrt zur Mittagspause dann plötzliches Grummeln, war das etwa ein Donner? und kaum an Land und glücklich überdacht zwischen Imbisswagen und Toiletten fing eine wahre Sintflut an. Gehagelt hat es auch ganz ordentlich, es war reichlich laut unter dem Dach. Glücklicherweise waren wir ordentlich versorgt, sodass wir die Wetterunbillen gepflegt abwarten konnten.
Der Weg nach dem großen Regen entpuppte sich dann allerdings doch noch weiter als gedacht, das Highlight Karniner Brücke war zwar schnell erreicht, aber der Weg über die Peene nach Anklam zog sich bei ordentlichem Gegenwind ganz schön. Entsprechend lang waren die Arme bei der würdigen Begrüßung am Steg. Aber pünktlich schien die Sonne wieder und eine ereignisreiche Woche lag hinter uns.
Einige strebten direkt gen Heimat, der Rest vergnügte sich die nächsten zwei Tage noch beim anschließenden Landeswanderrudertreffen, das an diesem Wochenende in Anklam stattfand.
Und weil's so schön war (und die neue Kamera samt Filmmaterial natürlich ausprobiert werden muss) hat uns Juliane die schönsten Eindrücke dieser Tour in einem tollen Film zusammengefasst!