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Lahn an Allerheiligen - Tradition!
Autorin: Birgit Mataré
„Auch der Herbst hat schöne Tage“ mit diesem Spruch lockte Peter 19 Ruderer und Ruderinnen vom 28.10 bis zum 01.11.2017 auf die Lahn. Aufgrund der Wettervorhersage mit Regen und Sturm glaubte keiner so recht an Peters Spruch und so waren die Rudersäcke prall gefüllt mit Regenjacken und-hosen. Aber alle wurden eines Besseren belehrt, der Herbst zeigte sich wirklich von der schönen Seite und die Regensachen wurden nur als Kälteschutz beim Steuern benötigt.
Zum 15.mal in Folge fand die traditionelle Allerheiligen-Tour statt, aber zum
ersten Mal hatten wir dank des Reformationstages fünf Rudertage zur Verfügung.
Von Runkel nach Runkel war der Slogan und so fuhren wir in drei Tagen von Runkel
zur Rheinmündung nach Niederlahnstein. Hier wurden die Boote auf den Anhänger
verladen und nach Wetzlar gebracht. Von dort führten dann zwei Etappen wieder
bis nach Runkel zurück.
Wer sich jetzt fragt, weshalb wir nicht direkt die
Lahn von Wetzlar nach Niederlahnstein gefahren sind, der muss wissen, dass an
der Lahn die Schleusen ab Limburg nur bis zum 31.Oktober bedient werden.
Oberhalb von Limburg gibt es Schleusen mit Selbstbedienung, die man das ganze
Jahr hindurch befahren darf.
Wie fast bei jeder seiner Touren musste unser Fahrtenleiter wieder ein
Meisterwerk der Organisation leisten. Vier Autos, fünf Ruderboote und 19
Ruderwillige, die zum Teil nur zeitweise dabei waren, mussten so koordiniert
werden, dass immer alle und alles am rechten Ort war. Zudem hatte sich Peter zum
Ziel gesetzt ohne Landdienst zu fahren, was ihm unter Einbeziehung der
Zugstrecke auch fast vollständig gelang. Da nur am vierten Rudertag alle 19
Ruderer dabei waren und wir sonst mit drei Vierern mit Steuermann und einem
Dreier auskamen, hatten wir das erste Mal auch einen Einer auf der Lahn dabei.
Wie erwartet stellte das Rudern kein Problem dar, in die Schleusen hinein fahren
auch nicht, nur aus der Schleuse wieder rauskommen, war nicht so einfach. Aber
nach etwas Übung spiele sich eine Schlepptechnik ein und so landete auch der
Einer sicher am Tagesziel.
Neu für uns alle war, dass man im Tunnel vor der
Doppelschleuse in Weilburg seit diesem Jahr Rettungswesten tragen muss.
Pflichtbewusst hatten (fast) alle ihre Westen im Tunnel an, auch wenn uns nicht
ganz klar war, welchen Sinn das für uns Ruderer macht.
Als wir in Limburg an die Schleuse kamen, war diese komplett verwaist und
auch telefonisch war zuerst niemand zu erreichen. Da es jedoch kurz vor der
Mittagspause war, hegten wir doch noch die Hoffnung geschleust zu werden. Und so
war es dann eine gute halbe Stunde später auch, der Schleusenwärter war nur kurz
einkaufen gewesen.
Leider war kurz vor Tourbeginn an der Schleuse in Scheidt
mit Bauarbeiten begonnen worden. Hier mussten wir daher umtragen. Zum Glück
hatten wir einen kleinen Bootswagen dabei, so dass die Schlepperei nicht ganz so
schlimm war.
Wie bei allen Rudertouren war auch diesmal die Bootsverpflegung sehr üppig. Als besondere Highlights gab es jede Menge Pärchen-Bärchen, leckere Knabberbällchen und die schon fast traditionellen selbstgebackenen Nussecken. Gegen die Kälte gab es in Laurenburg auf der Terrasse vom Gasthof Zum Lahntal heißen Glühwein. Hier ein Dank an den Wirt, der uns den Glühwein erhitzte und uns erlaubte, seine Terrasse zu benutzen.
Auf der gesamten Strecke konnten wir die Natur beobachten und bewundern. Neben dem farbenreichen Herbstwald bestaunten wir das Wechselspiel zwischen blauem Himmel und diversen Wolkenformationen, sahen Regenbogen und verschiedenste Tiere, wie Eisvögel, Schwäne, Gänse, Kormorane, Rehe, Kühe, braune und weiße Wassertiere, bei denen wir annahmen, dass es Nutrias waren. Leider hatten wir keinen Biologen dabei, der uns das bestätigen konnte.
Ein bisschen Bildung gab es aber dennoch für uns: Was ist ein Kuh-Arsch? Ja, nicht nur der Biologe hätte jetzt schon eine Idee… Aber es gibt noch eine andere Bedeutung! Es handelt sich um eine Bremsenfalle, die die sich den Umstand zu Nutze macht, dass diese Insekten sehr schlecht abwärts fliegen können. Ein großer schwarzer Kunststoff-Ball wird in einem mit einem Netz bespannten Gestell aufgehängt. Dieser erwärmt sich, die Bremse peilt die leckere Wärmequelle an, und versucht zu beißen. Wenn sie dann beleidigt wieder wegfliegen will, tut sie das nur nach oben und da erwartet sie ein nach unten offener Behälter, aus dem sie dann nicht mehr entfliehen kann.
Gemeinsam erlebten wir wieder eine schöne, harmonische Tour, bei der von Jung (17 Jahre) bis Alt (über 80 Jahre) alle gut zusammen fanden und jeder seinen Teil zum Gelingen der Fahrt beitrug. Unsere Gäste vom KCfW aus Köln und Bremen sind uns jederzeit wieder herzlich willkommen.
Nochmal ein herzliches Dankeschön an unseren Fahrtenleiter Peter für die gelungene Tour.