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Spreewaldtour 2014

Autorin: Petra Kartte

Die gemeinsame Wanderfahrt vom Rudervereine Kloster Lehnin und dem TPSK durch das Biosphärenreservat Spreewald von Burg nach KW (Königs-Wusterhausen) über den 1. Mai steht an.
21 Ruderer, überwiegend vom TPSK, treffen nach teils hektischem Flug, Bahnfahrt, Bus- und Kleintransporterfahrt in der Jugendherberge Burg ein, um zu später Nachtzeit noch ein Brote- und Gurken- (Spreewälder?) Imbiss mit Jugendherbergstee, aber auch mitgebrachtem Kölsch und einer Kiste Rotwein zu vernichten.

1.Mai,
es ist Rudern rund um Burg angesagt. Sieben Zweier (mit/ohne Steuermann) gehen zu Wasser und machen gleich Bekanntschaft mit den traditionellen Kähnen (auch Fleischdampfer genannt) des Spreewaldes. Immer wenn es eng wird (und es ist meistens eng) kommt garantiert so ein Kahn angestakt. Das Fahrtenleiterboot fährt voraus und alle anderen Boote folgen mehr oder weniger schnell. Hier zeigt sich der Spreewald von seiner schönsten Seite: Natur pur.

Natur

Nur haben wir leider das falsche Transportmittel. Paddler sind hier klar im Vorteil. Es kommt der Begriff „Spreewaldschlag“ ohne Skulls (mit Paddel) oder einem Skull und Gegensteuern auf. Von Steuerleuten und Mannschaft ist volle Konzentration gefordert, um nicht am Ufer zu landen, Skulls in Baumwurzeln zu verheddern oder von tief hängenden Ästen gestreift zu werden. Verschnaufpausen gibt es vor und in den zahlreichen Schleusen, in die oft nur ein bis zwei Boote reinpassen und meist von Jugendlichen gegen Münzen oder Naturalien (z.B. Weingummis) bedient werden. Mittags gibt es ein reichhaltiges Picknick (mit Gurken) bei herrlichem Sonnenschein, sodass Hans-Jürgens Spreewaldmottospruch: “Nee, wat jeet et uns joot“ auch wirklich passte. Es geht weiter durch größere und kleine Kanälchen, doch irgendwann kommt das Kommando vom vorausfahrenden Fahrtenleiterboot „zurück“, wir sind falsch. Natürlich befinden wir uns schon länger in einem Kanal, indem es unmöglich ist, einen Zweier zu wenden. Also versucht jede Mannschaft auf ihre Art „rückwärts vorwärts“ zu kommen (endet oft in der Botanik). Auch Paddeln will gelernt sein! Irgendwann landen alle wieder heil im richtigen Kanal und bis auf eine Hundeattacke (der Köter will doch tatsächlich in die Skulls beißen), gelangen wir in den Stichkanal der Jugendherberge. Abends besuchen wir noch ein uriges Eisenbahnrestaurant, in dem die Getränke per Modelleisenbahn an die Tische transportiert werden.

2.Mai
Regen! Angesagt ist Rudern von Burg nach Raddusch. Nach Befragung des Pilar´schen Wetterradars, der Hoffnung auf weniger Regen verspricht, gehen wir erst um 11:00 Uhr aufs Wasser. Es regnet sich leider doch ein und wir kommen uns vor, wie im Regenwald, nur um einige Grad kühler. Da ein Picknick nicht gut ankommt, entschließt sich die Fahrtenleitung für eines der vielen Gasthäuser am Ufer. 18 durchnässte und verfrorene Ruderer tauen langsam bei Glühwein (im Mai!), Irish Coffee, heißer Suppe etc. auf. Es wird beschlossen, die kürzeste Strecke nach Raddusch zu rudern, also keine der geplanten Extratouren. Schlappe 10 km an diesem Tag. Den Abend lassen wir mit geistigen Getränken im Gemeinschaftsraum der DJ ausklingen, wobei 3 Familien mit ihren Kindern recht schnell das Weite suchen.

3.Mai,
heute soll es von Raddusch zum Köthener See gehen. Der Landdienst bringt Gepäck und Anhänger zur Köthener Jugendherberge, um uns dann zu Mittag in Lübben mit einem Picknick zu überraschen. Das Wetter ist wechselhaft, aber trocken, nur ein kühler Gegenwind, sowie zahlreiche Schleusen machen uns das Leben schwer. Trotzdem genießen wir wieder eine einmalige Naturlandschaft. Fischadler, Eisvogel, Kuckuck, sowie Biber und Wasserratte wurden gesichtet. Auch vernimmt man nie gehörte Vogelstimmen (leider ist kein Ornithologe unter uns). Die Gewässer sind wieder sehr abwechslungsreich, von gut ruderbaren Kanälen, bis kleinsten Kanälchen, die auch schon mal rechtwinklig abbiegen. Ein Teil der Boote macht vor der Mittagspause noch eine geplante Extratour, die wieder den konzentrierten Spreewaldschlag durch den Spreewalddschungel erfordert.

mitten im Dschungel;-)

Die anderen Boote treffen wir an einer Schleuse wieder. Nach einem ausgedehnten Picknick (diesmal mit 4 verschieden eingelegten Spreewaldgurken) geht es gestärkt weiter. Am späten Nachmittag kommen so langsam Zweifel auf, ob wir wirklich richtig sind, und wie weit es überhaupt noch ist. Es werden schon Überlegungen zum Überlebenstraining angestellt, falls die Dunkelheit hereinbricht. Doch dann taucht am Ufer ein Schild „Köthener See“ plus Kilometerangabe auf. Wir sind doch richtig! Die Sonne steht schon tief, als wir aus dem Dickicht hinaus auf den Köthener See rudern. Noch schnell den See überqueren, die Boote an der Steganlage der sehr schön gelegenen Jugendherberge festbinden und dann im Laufschritt zur um 19:00Uhr schließenden Essensausgabe. Danach gehen Gustav und Paul noch eine Runde im See schwimmen (Brrr..).

4.Mai,
nach einer sternenklaren Nacht folgt ein kalter, aber sonniger Morgen. Die letzte Etappe, knapp 40 km nach KW liegen vor uns. Petrus ist uns nicht wohlgesonnen, es zieht sich zu und ein kalter Gegenwind bläst uns entgegen. Zu den Schleusen kommen heute noch zwei Umtragen mit Loren hinzu. Wir kommen nicht sehr schnell voran und gegen Mittag sind vor allem die Steuerleute so durchgefroren, sodass es wieder in ein Gasthaus geht. Um die Rudermoral zu steigern, gibt es auf Fahrtenkasse für jeden eine „Preußenpfanne“, sowie zum Aufwärmen wieder Glühwein etc.. So gestärkt müssen wir uns mächtig ins Zeug legen, denn unser Zug und Flugzeug am Abend warten nicht. Ziemlich „flügellahm“ erreichen wir endlich KW, Putzen und Verladen noch schnell die Boote und es heißt Abschied nehmen von den Lehninern und den anders zurückfahrenden Mitruderern.

Insgesamt haben wir

(Kristina, Gaby, Birgit, Hans-Jürgen, Nicole, Norbert, Annelies, Bernd, Petra, Rüdiger, Franz, Pilar, Gustav, Paul, Kerstin, Klaudia, Heike, Karsten, René, Bernd F., Gunnar)

111km rudernd und paddelnd durch den urigen Spreewald hinter uns gebracht. Es hat viel Spaß gemacht, mit netten Leuten zu rudern und wir hatten Glück, dass die ersten Mückenschwärme kein Interesse an uns zeigten.

 

Und noch ein paar unkommentierte Impressionen:

Spreewald 2014

Spreewald 2014

Spreewald 2014

Spreewald 2014

Spreewald 2014

Spreewald 2014

Spreewald 2014

Spreewald 2014

Spreewald 2014

Spreewald 2014

Spreewald 2014