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Brandenburg vom 15. Juni bis 23. Juni

Autor: Tin Zander

Berlin und die weitere Umgebung in Ostdeutschland sind immer wieder ein beliebtes Ziel der Ruderer. Die Seenlandschaft ist ideal für das Wasserwandern geeignet. Diesmal kam hinzu, daß in Brandenburg an der Havel das 54. Wanderrudertreffen stattfand. Am Festakt, der am letzten Tag unserer Rudertour statt fand, wollten wir teilnehmen, weil wir außer mit einem Äquatorpreis für Birgit noch in anderer Katagorie geehrt werden sollten.
Diese Vorrede aber nur, um die weite Reise zu erklären, was aber bei Sportreisen z.B. nach Italien oder Portugal nicht anders ist.
Zunächst traten die 10 Teilnehmer (später kamen noch 2 weitere hinzu) in früher Morgenstunde am Samstag, 15. Juni die Fahrt mit unserem Bus und einem weiteren Privatwagen die Reise an. Ca. 650 km standen uns bevor, die aber überraschend schnell und reibungslos trotz des immensen Reiseverkehrs bewältigt wurden. Unser Ziel war ein Campingplatz am Werbellinsee mit dem seltsamen Namen „Süßer Winkel“. Hier sollten wir die nächsten 5 Tage unser Standquartier haben.

Camping "Süßer Winkel"

Unter Anlehnung eines Textes in einem Reiseprospekt der Gegend dichtete unser Haus-Poet Hans-Jürgen die Verszeilen „Pilze stehen am Waldesrand wo der Fuchs Erleichterung fand“. Zur Erklärung für den Leser ist dieser Spruch keineswegs negativ zu sehen, denn am anderen Tag konnten wir die schöne Umgebung bei einer Rundfahrt um den Werbellinsee kennenlernen.

Werbellinsee

Die Mittagspause fand im Fischlokal „Seewolf“ statt. Für Ruderer etwas beschwerlich zu erreichen wegen der schlechten Anlege- und Liegemöglichkeit. Aus- und Einsteigen war mal wieder eine besondere turnerische Leistung, doch bei gegenseitiger Hilfestellung zu bewältigen.

Am Montag, 17. Juni Ruderfahrt in Richtung Eberswalde über Werbellinkanal, der ein idyllischer Fluß ist.

Werbellinkanal

Wir erreichten den Oder-Havelkanal, der den Namen Kanal zu Recht trägt: breit, bequem, wenig romantisch.

Oder-Havel-Kanal

In Richtung Schiffshebewerk Finow ging es bis zum Bootshaus Eberswalde, wo wir die Boote über Nacht lassen konnten. Unser Fahrdienst brachte die Mannschaft wieder zum Standquartier zurück, aber es gab zuerst eine unangenehme Überraschung, ein Fahrzeug hatte ein technisches Problem und mußte in die Werkstatt. Hier war organisatorisches Geschick gefragt.

Reparatur-Versuch

Der nächste Tag (Dienstag) stand zunächst im Zeichen der Reparatur des Busses, was auch unseren Fahrdienst unangenehm belastete. Hier mußte umorganisiert werden, die Mobilfunktechnik machte es möglich. An dieser Stelle herzlichen Dank für den besonderen Einsatz von Birgit und Hans-Jürgen zur Lösung der Fahrprobleme. Trotzdem war unser Tagesplan nicht mehr zu erfüllen, aber wir hatten noch einige Tage vor uns, so daß wir unsere gesteckten Ziele doch noch im Auge behalten konnten.

Dienstag, 18. Juni:
Vom Kanuclub Eberswalde starteten wir, um nach 7,5 km das Schiffshebewerk Finow zu erreichen.

Eberswalde

Das ist ein Höhepunkt auf solch einer Tour. Ein imposantes Bauwerk, die Schleusung ist völlig problemlos, nicht die Schiffe oder Boote sinken oder steigen auf das gewünschte Niveau, sondern der gesamte Schleusentrog samt Inhalt werden bewegt. Es findet also kein aufwendiges Festhalten an Leitern, Treppen oder Stangen statt. 1934 wurde diese technische Meisterleistung fertig gestellt. Jetzt wird ein Prallelbauwerk aus Beton und Stahl errichtet, um in einigen Jahren das alte Bauwerk zu ersetzen.

Schiffshebewerk Niederfinow

Nach dem Schiffshebewerk fuhren wir in den Finow-Kanal ein. Nun standen uns einige Schleusen bevor, die aber durch die Autopanne an diesem Tag nicht alle bewältigt werden konnten. Für diesen Tag machten wir nach der Schleuse Eberswalde Schluss. Unsere Boote konnten wir auf dem Schleusengelände über Nacht liegen lassen.

Schleuse Eberswald

Mittwoch 19. Juni:
Am nächsten Morgen ging es weiter, bei schönem, aber auch sehr warmem Wetter. Acht Schleusen mußten bewältigt werden, davon sechs Stück nach unserem Tourenplan und zwei Schleusen, die am Vortag nicht nach Zeitplan gefahren werden konnten.

Schleuse am Finowkanal

Die Hilfe der Schleusenwärter war uns sehr willkommen, die sich stets untereinander verständigten und uns eine Durchfahrt ohne Wartezeit ermöglichten. Nach der letzten Schleuse waren es dann nur noch 10 km  bis zur Marina Liebenwalde, die wir auf dem Kanal mit dem schönen Namen „Langer Trödel“ erreichten. Die Boote blieben hier über Nacht, im übrigen lagen wir nun wieder im Zeitplan.

Donnerstag, 20. Juni:
An diesem Tag stand Quartierwechsel an. Die Anfahrt für den Landdienst wäre zu groß geworden, denn an diesem Tag wollten wir Berlin erreichen. 40km waren zu rudern von der Marina Liebenwalde bis zu unserem Tagesziel Tegel-Ort. Im Bootshaus des RC Tegel-Ort wurde übernachtet. Ein traditioneller Ruderclub, der sich vieler Regattasiege rühmen konnte und das auch mit den vielen Trophäen zeigte. – ein Nobelclub -.
Ohne große Probleme ging es über den Oder-Havel-Kanal bis zur Lehnitz-Schleuse. Wir durchfuhren danach den Lehnitz-See – und das war ein großer Fehler. Seit April wurde am Ufer eine Bombe aus dem letzten Krieg ausgegraben und seitdem ist der See für Ruderboote gesperrt. Die entsprechenden Verbotsschilder hatten die Steuerleute übersehen. Am Ausgang des Sees erwartete uns ein Polizeiboot, und damit hatten wir das Maleur – Je Boot wurden uns 55€ abgeknöpft – das war eine ärgerliche Unterbrechung.

Knöllchen!

Den Spaß und die Lust an unserer Fahrt konnten uns die beiden Ordnungshüter nicht verderben und bald erreichten wir den Ruderclub RC Tegel-Ort. Wir waren in Berlin angekommen.

Die letzten zwei Rudertage wurden dem Revier Stadt Berlin sowie großer und kleiner Wannsee gewidmet. 2mal Übernachtung in der DJH Wannsee.

Am Wansee

Ich will nicht alle Verzweigungen und Engstellen aufzählen, die in den letzten beiden Tagen (Freitag und Samstag) gerudert wurden. Besonderheiten waren die Glinicker Brücke, Restaurant Grunewald, Mittagspause in der Meierei. Einmal hätten wir fast einen Hund überfahren, der unbedingt vor unserem Boot einen Ast apportieren wollte. Nur der Aufmerksamkeit unserer Steuerfrau Gaby ist es zu verdanken, daß es kein tierisches Unfallopfer gab, sonst hätte es später in der Ruderzeitung und in der TAZ eine sensationelle Überschrift gegeben:“ Ruderboot überfuhr einen Hund im Wannsee.“

Heilandskirche Sacrow

Meierei in Potsdam

Sonntag, 23. Juni:
Allgemeiner Aufbruch. Zuerst Fahrt mit unseren Bussen nach Brandenburg zum Wanderrudertreffen. Wir nahmen an der Festveranstaltung teil. Hier wurde der Äquatorpreis an Birgit Forsch sowie der 3. Preis in unserer Gruppe an Franz Berling übergeben.

Preisübergabe beim WRT

Am frühen Nachmittag ging es weiter nach Köln. Trotz des engen Ausflugs- und Reiseverkehrs erreichten wir unsere Heimat wohlbehalten nach sechseinhalb Stunden Fahrzeit. Den Fahrern gilt unserer besonderer Dank.