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Ostern in Emden
Autor: Axel F.
Zur Ostertour in diesem Jahr geht es auf ein Gewässer, was für die meisten Teilnehmer noch unbekannt ist: die Kanäle, Siele und Tiefs in und um Emden waren das Ziel unserer 15-köpfigen Gruppe, die sich nicht vom kalten Wetter abhalten ließ.
Die meteorologische Ausgangslage ist dabei gar nicht so schlecht: die Wochen vor und nach Ostern wetteiferten um den Titel der schönsten Frühjahreswochen. Leider gibt es genau zu Ostern einen kleinen Kälteeinbruch, begleitet von Regen.
Ganz ungewohnt für uns Flussruderer ist es, dass hier so viele Kreuzungen sind, weshalb Gaby für jedes Boot eine Wasserkarte dabei hatte. Trotzdem wären wir beinahe direkt an der ersten Kreuzung falsch abgebogen: statt wie gewollt durch das Fehntjer Tief wären wir dann durch das Rorichumer Tief gerudert. Zum Glück wurde dieser Fehler aber schnell bemerkt, das Fehntjer Tief ist durch seine Enge und die vielen Kurven nämlich viel interessanter. Nach einiger Zeit hört endlich auch der Nieselregen auf, worüber sich besonders die Steuerleute freuen, die langsam aber sicher auf ihrem Steuersitz festfrieren.
Es wird noch einmal spannend, als ein paar Kilometer vor Emden plötzlich Brücken über das Tief gehen, die gerade mal eine Durchfahrtshöhe von 70 Zentimetern haben. Es heißt also flach hinlegen und hoffen, dass die Nase nicht zu lang ist. Glücklicherweise werden weder Nasen noch Flaggenstöcke gebrochen, letzte hauptsächlich, weil sie vorsorglich aus der Halterung genommen wurden.
Das letzte Highlight der ersten Etappe ist die Kesselschleuse in Emden, die die Kreuzung des Fehntjer Tiefs mit dem Ems-Jade-Kanal darstellt und somit vier Ausgänge hat. Da Karfreitag aber ein stiller Feiertag ist wird heute nicht geschleust, sodass wir an der Jugendherberge direkt vor der Schleuse von Wasser gehen und die Schleusung erst am nächsten Morgen machen.
Während die meisten Teilnehmer der Tour den Nachmittag dazu nutzen sich in Jugendherberge beziehungsweise Ruderverein ihr Nachtlager einzurichten, fahren Birgit und Hansi unsere beiden Begleitautos nach Greetsiel und kommen mit dem Fahrrad zurück. Für morgen ist also kein Landdienst notwendig.
Am nächsten Morgen ist das Wetter besser als alle Wetter-Apps angesagt haben, sodass alle frohen Mutes in die Boote steigen um auf die Schleusung zu warten. Die eigentliche Schleusung stellt sich als unspektakulär heraus, da der Höhenunterschied vom Fehntjer Tief zum Emder Stadtgraben nur ein paar Zentimeter beträgt. Naja, wir können jetzt immerhin von uns behaupten mal in einer Kesselschleuse gewesen zu sein.
Wie gestern ist uns heute der Wind wohl gesonnen, diverse GPS-Geräte belegen uns eine Segel-Geschwindigkeit von circa 5 km/h. Über das kleine und das große Meer geht es an Wirdum vorbei bis nach Greetsiel. Um die Kälte zwischendurch etwas zu bekämpfen, haben Norbert und Nicole ihren Benzinkocher und Glühwein dabei. Auch eine Amaretto Flasche wurde aufgetrieben, sodass jeder in der Pause auf seine Kosten kam.
Die Kanäle führen oft an Ferienhaus-Siedlungen vorbei. Die Ferienhäuser sind dabei in Form und Ausstattung recht unterschiedlich, sodass es viel zu gucken gibt. Dem Ruf der langweiligen Kanalfahrt werden die Kanäle um Emden also nicht gerecht.
In Greetsiel angekommen war noch eine Stunde auf dem Parkticket der beiden Autos vorhanden, sodass wir die Stunde nutzen können, um den Ort zu besichtigen. Ganz schön enorm, wie viele Touristen hier auf einmal rumlaufen, haben wir doch ansonsten recht wenige Leute gesehen. Abends geht es mit den Autos wieder zurück nach Emden.
Ostersonntag steht die Tour von Greetsiel zurück nach Emden an. Glücklicherweise gibt es so viele Kanäle, dass wir keine Strecke doppelt rudern müssen. Das Neue Greetsieler Tief, das unseren Rückweg darstellt, ist aber sehr eng und morastig, sodass wir froh sind, endlich in Hinte auf einen etwas breiteren Kanal zu stoßen. Am hiesigen Wassersportverein wird nochmal eine Glühweinpause gemacht, bei der sogar die Sonne raus kommt. Es wird richtig angenehm vom Wetter her.
Am Abend fahren Simone und Birgit mit den Fahrrädern wieder nach Greetsiel um die Autos zu holen. Danach geht es zum Abendessen in ein griechisches Restaurant.
Die eine Himmelsrichtung, die uns von Emden aus rudertechnisch noch fehlt ist der Westen. Ostermontag war deshalb eine Tour westlich von Emden geplant, die in einer Schleife zurück nach Hinte führt. Über das Larrelter Tief und das Knockster Tief wurde bei sonnigem aber kaltem Wetter gerudert. Die Slipstelle in Hinte wurde schon am Vortag ausgekundschaftet und als passend erklärt. Hier wurden die Boote verladen und es ging zurück nach Köln.
Vielen Dank für die Organisation dieser Tour, fast alle Teilnehmer waren überrascht wie abwechslungsreich das Rudern in Kanälen doch sein kann. Da schließlich sogar das Wetter mitspielte, waren es wirklich ein paar schöne Ostertage.