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Pfingsten in Italien
Autor: Dietmar Engels
Hansi (Fahrtenleiter); Bernd, Franz, Wera; Nicole; Norbert; Erika; Petra; Gaby, Karl-Ernst
Die Pfingstfeiertrage nutzend, sind 11 Ruder/ Innen für eine Woche aufgebrochen, über die Alpen gefahren, um dann, am Comer See einige Tage zu rudern. Das Kirchboot Bolly hatte Hansi einen Tag vorher vom Ruder Club in Neuss abgeholt. Pünktlich um 6:00 Uhr sind wir von Porz gestartet und erreichten gegen 18:00 Uhr das Ziel Domaso (Distanz ca. 800 km)
Die Fahrt führte uns durch den Gotthardtunnel. Ab der Abfahrt von der E35 fuhren wir ein Stück am Lago di Lugano vorbei über Menaggio bis Damaso. Die Strecke bestand aus Tunneln, engen Straßen und Haarnadel Kurven. Aber Franz hat es geschafft!
In Domaso stellten wir das Boot auf dem Hafengelände (Marina) ab, bezogen unsere Bungalows und ließen den Tag bei einem guten Glas Wein und essen ausklingen.
Nach dem gemeinsamen Frühstück sind wir am nächsten Tag zur Marina. Um 10:00 Uhr hatte Hansi mit dem Hafenmeister die Wasserung vereinbart.
Nachdem das Boot entladen war, wurde es unter den Kran geschoben, in Tragegurte gelegt, aufgehoben und zu Wasser gelassen. Norbert gab dann die Order zum „Ausrüstungskai“ zu fahren.
Bei fast Windstille, herrlichem Sonnenschein sind wir los, erst Domaso, an der Promenade vorbei, dann zurück, Richtung Campo. Der Wind frischte langsam auf, der Schiebewind kam uns gelegen, mit 6 km über Grund sind wir durch den Fiume Mera gesegelt in den Lago di Mezzola. Wunderbare Panoramen gab es zu bestaunen, Schnee auf den Bergspitzen, Bergmassive, Malerische Häuser in die Felswände und Uferstreifen gebaut. Am Ende des des Lago sind wir noch ein wenig in den Fiume Mera hineingerudert. Als wir den Rückweg antraten und aus dem Fiume Mera auf den See hinauskamen, hatte der Wind aufgefrischt und kam direkt von Steuerbord bzw. vom Heck. Wellen ohne Ende. Mit Müh und Not legten wir am Strand von Giumello an. Nach ganz kurzer Rast sind wir weiter. Über den Rest des Tages gibt es keine Bilder! Wir sind gegen den Wind zurück.
Durch Erfahrung zu lernen ist die schmerzlichste!. Wir wussten nun, dass es morgens windstill ist und gegen Abend immer stürmischer wird. In der Regel Wind von Süden nach Norden.
Am nächsten Tag sind wir etwas früher los, die Windstille ausnutzend. Diesmal sind wir nach Süden mit dem Ziel Menaggio. Die Distanz war etwas länger, jedoch hofften wir auf den nachmittäglichen Schiebewind. Wir sind auch bis zum Ziel gekommen und legten beim Ruderclub Menaggio an.
Im Ristorante Pizzeria red Bay di Bertoldi, gleich neben dem Lido de Menaggio, gab es gut schmeckenden Salat und Bier. Die Toilette war etwas gewöhnungsbedürftig, hatte eine andere Form und die Spülung musste mit dem Fuß bedienen.
Den Schiebewind ausnutzend sind wir auch gut wieder zurückgekommen. Auf dem Rückweg begegnete uns eine Gruppe von Segelbooten mit jungen Mädchen. Die hatten einen Spaß uns als Boje zu nutzen und sprachen uns auf Italienisch an. Die Mädchen haben gelacht!
Am dritten Tag ging es wieder nach Süden, jedoch kam der Wind diesmal früher. Die Wellen bauten sich auf, der Steuermann wurde nicht nur vom Seewasser naß, auch das morgendliche Ritual von Bernd, mit dem Spruch „Rasmus altes Rübenschwein, gibt uns Schiebewind und Sonnenschein“ war nicht hilfreich. Mit viel Mühe sind wir in den Sporthafen von Dervio, wo es Cola und Bier gab, eingelaufen!.Zurück sind wir unter Land am Ostufer vorbei, noch in die Bucht Laghetto die Piona. Windstill war es und warm. Hansi sprang von Board, um sich abzukühlen, es war so kalt!
Von dort sind wir dann nach Colico. Wir blieben bis 19:00 Uhr, immer in der Hoffnung, dass der Wind in die Abendflaute überging. Aber die Touristen hatten die Wolken nicht beobachtet. Als wir nach einem angenehmen Abendessen ins Boot stiegen, gab Hansi die Order “Rettungswesten anlegen“, Norbert steuert. Irgendwie haben wir es geschafft. Heil, aber nicht trocken über den See, vielleicht 2 km, herüber zu kommen. Gegen Acht Uhr waren wir im Hafen. Der Hafenmeister lief schon am Pier sorgenvoll herum. Auf Grund der glücklichen Heimkehr gab der Campingplatz Gastronom Bier für uns aus! Aber wie sagt man in Köln „Is mal wieder gut gegangen!“
An einem Tag sind wir nur bis Cremia. Es war schwierig anzulanden, bei Wellen gegen das Land und kein richtiges Hafenbecken. Gleichwohl, irgendwie haben wir es geschafft. Cremia war im 2. Weltkrieg ein Widerstandsstützpunkt. Von dort wurden Flüchtlinge in die Schweiz gebracht. In Erinnerung an die Menschen hatte man eine Gedenktafel aufgestellt. Die Rückfahrt war unspektakulär, es wurde gesegelt und gerudert. Am Nachmittag reparierten Hansi und ich die Anhängerbeleuchtung; Irgendwo hatten wir etwas angestoßen, und die Rücklichtlampe war zerstört.
Die Tage hatten immer den gleichen Zeitablauf. Morgens ein gemeinsames Frühstück, vor dem großen Bungalow. Hier wurde der Spruch geprägt: Wer schlabbert kommt ins Altersheim“. Wir sollten uns schon jetzt ein Altersheim reservieren!
Abends sind wir essen gegangen, bzw. haben gemeinsam gekocht. Sofern die Ausfahrten nicht zu lang waren, und gegen Ende der Woche, wurde der Wind am Nachmittag immer stärker, gab es die Möglichkeit den Ort zu besuchen.
Am vorletzten Tag sind wir noch mal in den Lago di Mezzola. Sahen dort auch ein Italienisches Ruderboot. Am Steg des Rudervereins entstand das Gruppenfoto.
Am Abend hatte der Zeltplatzbetreiber zu einem Umtrunk eingeladen. Er gab Cocktails und Snacks aus und ein DJ legte Musik auf.
Am letzten Tag konnte ich nicht mehr mitrudern, deshalb ein schönes Bilder von unserem Boot von Land. Hansi stellte fest, dass das Boot aus einer finnischen Werft gut gebaut ist, es läuft unterbesetzt genauso gut wie mit voller Mannschaft!
Abschließend mein besonderen Dank an Hansi, der alles bestens organisiert hatte und Dank an alle anderen die Mitgeholfen haben.