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Mit dem Kirchboot von Hameln über Brake bis Vegesack 2014

Autorin: Kristina Weiler

Irgendwann geschieht es auf jeder Tour und es ertönt:“Wer schreibt den Bericht?“
Meist fragt der Fahrtenleiter oder die Fahrtenleiterin und just in diesem Moment haben alle furchtbar viel zu denken, zu schauen oder zu tun und können nicht antworten. Schließlich und endlich erbarmt sich Eine/Einer und allgemeines wohlwollendes Ausatmen beendet die ungewohnte Stille!

Hier also der lang erwartete Bericht:

Zuerst die Eckdaten:

339 geruderte Kilometer - von Hameln über Brake bis Vegesack mit Umwegen
Geruderte Gewässer - Aller, Gehle, Hamme, Lesum, Weser (alphabetisch)

Die Etappen:
Sonntag, 21.9. Hameln - Rinteln
Montag, 22.9. Rinteln – Ilvese
Dienstag, 23.9. Ilvese – Mehlbergen
Mittwoch, 24.9. Mehlbergen – Verden
Donnerstag, 25.9. Verden – Bremen
Freitag, 26.9. Bremen – Vegesack – Osterholz/Scharmbeck – Vegesack
Samstag, 27.9. Vegesack – Brake – Vegesack
Mitwirkende:
TPSK: Gäste:  
Franz aus Bonn - Gisela
Bernd   Heinz
Hans-Jürgen   Thomas
Gaby    
Wera aus Bramsche - Andrea
Nicole aus Bremen - Christa
Norbert aus Leverkusen - Jens Arwed
Jens-Maria aus Neuss - Heinz-Günther
Kristina   Sonja (Landprogramm)
Tippgeberin fürs Essen und Kultur
Und was gab es sonst noch so?

Ja, also - - - so ein Kirchboot hat schon erhebliche Vorteile,

  1. alle Mitruderer sind im Boot und jederzeit ansprechbar
  2. das lästige aufeinander Warten an Schleusen, usw., fällt weg
  3. der Platz ist fast unbegrenzt
  4. die Vielfalt der durch gereichten Leckereien ist unermesslich
  5. das Boot muss nicht jeden Abend an Land geholt werden

und da kommen wir auch gleich zu den Nachteilen:

  1. das Boot benötigt einen ruhigen Liegeplatz im Wasser
  2. eine Flasche Bordwein reicht nicht für die ganze Mannschaft
  3. man ist fast permanent überfressen (s.o.)

Unter anderem parkten wir unser Boot hier:

Idyll an der Gehle
In der Gehle, idealer Liegeplatz und Romantik pur!

Holzyacht
In der Marina Mehlbergen – ab hier ruderte Jens-Maria mit uns!

Stille an der Lesum
In der Lesum, eine logistische Meisterleistung – das Floß muss frei bleiben !!!

Wir waren eine bunte Truppe, zu unseren Vereinsleuten gesellten sich noch 7 Mitstreiter aus ganz Deutschland, teilweise bekannt, teilweise neue Bekanntschaften.
Trotz 16 (Sonja hielt sich raus) verschiedener Temperamente und manchmal auch 16 verschiedener Meinungen (ruder-und steuertechnisch betrachtet) verlief die ganze Woche erfreulich harmonisch.
Peter hatte die Tour lange geplant und super organisiert, leider konnte er krankheitsbedingt nicht mitrudern, was uns Allen sehr leid tat, ihm aber wohl am Meisten,
denn er hat viel verpasst!

Drohende Wolken
Für Peter als Dank dafür dieses „herrrrrlische Bild“ !

Leider war das Kirchboot, die FINLANDIA, nicht ganz dicht und so kamen unsere Pumpen zum Einsatz, eine Elektropumpe von Hansi, deren Batterie doch recht bald den Geist aufgab (mit soviel Wasser hat Hansi dann doch nicht gerechnet), und unsere Handpumpe, die zum Glück bis fast zum Schluss durchhielt, nur noch ein letzter, ganz besonders kräftiger Pumpzug von Jens-Maria gab ihr den Rest - das war's dann!

Gewicht machen
Zur Pumpaktion erging die Order: „Schwere alle hierher!“

pumpen, pumpen
Besagte Pumpe kurz vor ihrem letzten Zug

Wettermäßig war die Tour fast in Ordnung; der Montag war ein bisschen stressig, weil die Bundeswehr genau an diesem Tag eine Pionierübung auf der Weser veranstaltete mit Brückenbau und so. Die Weser wurde gesperrt und uns blieb nur ein kleines Zeitfenster zur Passage und an diesem Vormittag ohne Hoffnung auf eine Rast wg. Wesersperrung schüttete es ausgiebig, trotzdem schafften wir die Übungsstelle zur rechten Zeit und danach konnten wir sowohl das Boot an- als auch uns dann trocken legen,
Dank an die freundlichen Paddler, die uns ihre Umkleiden und Duschen zur Verfügung stellten und uns heißen Kakao servierten! - Übrigens, nach einiger Zeit schmeckte Einigen sogar wieder kaltes Bier!!!

Wir sind auch mehrere Nebenflüsschen der Weser gerudert, die romantische Gehle mit ihrem idealen Liegeplatz, die ziemlich langweilige Aller bis nach Verden, die interessante Lesum bis Vegesack und weiter bis zur Kreuzung Wümme/Hamme, wir haben uns für die Hamme entschieden. Sie windet sich durch die Wiesen und hat den gleichen Ursprung und das Aussehen wie die Torfstechkanäle in Holland. In Osterholz Scharmbeck, kurz vor dem Teufelsmoor, haben wir dann doch lieber gewendet – man weiß ja nie!!!


Die Ritterhuder Schleuse

Mittendrin hat die Hamme eine Schleuse, die „Ritterhuder Schleuse“, da sind wir beim Hinweg hoch geschleust und beim Rückweg nochmals hoch (!!!) geschleust – ein Novum in meinem Ruderleben! Woher das kommt? „Ja, nee, is' klar!“, das hat was mit der Tide zu tun, also Ebbe und Flut. Jeder „Küstennähe“Ruderer weiß das und lernt als Erstes beim Rudern: Mit dem ablaufendem Wasser ausfahren und mit dem auflaufenden Wasser wieder Richtung Binnenland, so einfach ist das! Aber wehe, man verpasst die Zeit, dann heißt es sich richtig in die Riemen, oder auch Skulls zu legen!

Das Weserumfeld ist sehr unterschiedlich, erst geht es durch das liebliche Weserbergland, dann folgt ein ziemlich langweiliges Flachland, ähnlich dem Niederrhein, bevor die Weser ab Bremen „Meergefühl“ hervorruft - also alles dabei!

Deutschland

Große Schiffe auf breiterWeser

Ein wenig Kultur war auch drin.
In Nienburg machten wir zwecks Restaurant Suche eine kleine Stadtbesichtigung und am letzten Tag landeten wir an unserem Tourwendepunkt im Hafen von Brake .Zum Glück haben unsere Kartenleser kurzzeitig mal versagt, denn eigentlich sollten wir auf der anderen Flussseite in Harriersand anlegen und dann hätten wir Brake nicht erkunden können.
Also konnten wir, bedingt durch die Tide (merke: erst mit dem einlaufenden Wasser landeinwärts rudern!), ein wenig durchs Städtchen bummeln. Am Hafen gibt es einen Fischer mit Restaurantbetrieb bei dem wir uns (mit wenigen Ausnahmen) an leckeren Fischgerichten labten, bevor wir die Einladung zu Gratisgetränken im Festzelt anlässlich der Museumseröffnung annahmen.

Achtung!Aufnahme!

Wera fragte uns vor Beginn der Tour, ob sie Tonmitschnitte machen könnte, sie hätte da einen Workshop und brauchte Material. Wir hatten alle nichts dagegen und aus ihren Interviews, unserem Geplapper, Geräuschen (Wellen, Flaschen öffnen, Rollsitzquitschen, usw.), Begrüßungsformeln (für die Bremer Brücke) und einem historischen Ruderbericht ist, durch vermutlich viel Arbeit, ein stimmungsvolles Hördokument entstanden – Wera, das hast Du gut gemacht, vielen Dank!!!

Wer möchte, kann sich die Tour bei google earth anschauen, einfach auf den Link klicken: Weser 2014 (.kml-Datei)

 

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