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International Rowing Tour "Douro 2008" Federacao Portuguesa de Remo

Autor: Bernd Eberlein

Wenn im "Rudersport" erst nach der Meldefrist die Ausschreibung zu einer Wanderfahrt erscheint, ist das mehr als ärgerlich. So geschehen vor ein paar Jahren.
Das sollte mir nicht noch einmal passieren. Aus diesem Grund habe ich den Veranstalter damals angeschrieben und gebeten mir im Falle einer Wiederholung direkt eine Einladung zu schicken.
Im Februar 2008 erhielt ich meine Einladung. Am 17. August trafen sich um 14:00 h in Porto am Bahnhof Campanha 50 Ruderer aus aller Welt mit dem Vorsatz auf dem Rio Douro von Barca de Alva an der spanischen Grenze zurück nach Port zu rudern. Der Teilnehmerkreis setzte sich aus vier ca. 10 Personen zählende Gruppen, Australiern, Franzosen, Holländern und Schweizern, sowie einzelnen Vertretern aus Japan, Norwegen, England und 2 Deutschen zusammen. Ergänzt wurde der ganze Tross natürlich von den veranstaltenden Portugiesen, allen voran, der Chef José C., seine rechte Hand Mila d. C., der Medizinmann Dr. Pedro M. und die zuständigen Leute für 1. Hilfe, Transport und Reparaturen. Letztere trafen wir erst am Ausgangspunkt der Tour.
In einem eigens für uns reservierten Waggon ging es zunächst mit dem Zug rund vier Stunden nach Osten. Schon bei der Fahrt bekamen wir einen Vorgeschmack auf die wunderschöne Landschaft, die in den nächsten Tagen auf uns wartete.

Rio Douro Flusslandschaft 

Rio Douro Flusslandschaft

In Pocinho angekommen transportierte uns alle ein Bus in mehreren Fahrten zu einem Schiff, dass uns nach Barca d´ Alva bringen sollte. Auf der Fahrt hatten José und der Doktor alle Hände voll zu tun um die Mannschaft mit Tappas und Portwein zu begrüßen.

Busfahrt 

Weinprobe

Am Ziel angekommen ist es bereits dunkel geworden und bevor die Zimmer bezogen werden, wird erst mal gemeinsam zu Abend gegessen. Die ersten Bekanntschaften sind gemacht, die Hauptsprache ist Englisch, aber mit den Schweizern und Holländern geht es auch auf Deutsch.

Am nächsten Morgen herrscht schon reger Betrieb. Die Boote, 8 Gigvierer, französischer Bauart, und zwei Seegigs sind aus Lissabon eingetroffen und bereits aufgeriggert. Es folgen das Captains – Meeting, die Mannschaftseinteilung und das Einsetzen der Boote.

Boote einsetzen 

Auf dem Wasser

 

Bis zur Mittagspause haben wir 33 km zu rudern und die Schleuse in Pocinho zu passieren. Ich bin heute in einen der beiden Seegigs, bei Wim einem Holländer, eingeteilt und mit mir rudern Marylin und John aus Australien sowie je einen halben Tag Christina und Mila aus Portugal. Die Unterhaltung klappt und auch die Schleusung in der Schachtschleuse mit geschätzten 20 Metern Höhenunterschied wird bewältigt. Was fehlte waren, Enterhaken oder Seile um die Boote während des Schleusens an Treppen o. ä. zu fixieren. An der Mündung des Sabor können wir landen und werden mit einem Picknick überrascht, das von der örtlichen Gemeinde gestiftet wurde. Um es vorweg zunehmen, jeden Mittag und jeden Abend wurden wir alle zu Speis und Trank eingeladen.

Nach der Pause frischte der Wind stark auf und die Gigboote hatten heftig gegen die Wellen zu kämpfen. Zum Schluss sind wir alle froh nach 13 km an der Rampe in der Nähe des Bahnhofs Numao angekommen zu sein.

in der Schachtschleuse 

Ankunft in Numao

Mit dem Zug geht es zurück nach Pocinho, wo wir für die Nacht in einer Sportschule untergebracht sind. Alle sind in Einzelzimmern untergebracht, Essen gibt es in der Kantine und Bier für 0,75 € an der Bar.

Nach dem Frühstück wird das Gepäck wieder eingesammelt, per Pedes geht es zum Bahnhof und per Zug wieder nach Numao. Der Fluss verengt sich und wir rudern vorbei an steil ins Wasser fallende Felsen, passieren die Schleuse Valeira und gehen nach 26 km an der Mündung des Tua zum "Lunch" an Land. Es ist wieder für alles gesorgt, besonders luftgetrocknete Schinken mit Melone haben es mit angetan.

Feslenpassage

Mittagspause

Und nach der Pause haben wir bei schönstem Sonnenschein erneut mit heftigen Gegenwind zu kämpfen. Das Tal hat sich wieder geweitet und Weinberge säumen den Fluss. Pinhao an der Mündung des gleichnamigen Flusses heißt unser Ziel und bei dem starken Wellengang sind wir froh vom Landdienst an einer glitschigen Rampe empfangen zu werden. Bis auf ein paar Ausrutscher geling es fast allen trocken an Land zu kommen. Kaum zu glauben auch hier wartet schon wieder ein reichhaltiges Buffet auf die Fahrtteilnehmer. Nach dem Duschen im Ruderverein und Landfeinmachen stärken wir uns mit landestypischen Spezialitäten und süffigem Wein ehe es per Bus zur Portweinkellerei der Firma Sandeman zur Quinta do Seixo geht. Hier oben haben wir einen schönen Blick zurück ins Tal auf unseren Landeplatz in Pinhao. Nach der Portweinprobe geht es per Bus weiter zur Sportschule in Lamego die uns für die nächsten zwei Nächte Quartier bietet.

Weinberge

Buffet

Blick zurück ins Tal

Das Wetter hat sich wieder etwas beruhigt, als wir uns zur nächsten Etappe wieder beim Ruderverein einfinden. Unser Doktor hat von Tag zu Tag mehr zu tun. Die zarten Hände der meisten Ruderinnen sind den „Strapazen“ offensichtlich nicht gewachsen. Aus diesem Grund bilden sich Morgens und mittags Schlangen zum bepflastern der Hände. Ich mache dem Doc mit Dr. Gerlachs Fusskreme Konkurrenz und erfreue mich in den nächsten Tagen über eine wachsende Schar von Pflegebedürftigen.

Fußcreme Verteilung

Captains Meeting

Nach dem obligatorischen Captains - Meeting vor dem Start der nächsten Etappe, geht es in neuer Mannschaftszusammensetzung wieder zu Wasser. Heute skulle ich mal wieder in einem der Kunststoffboote und bin froh, dass ich Kniestrümpfe anhabe. Die Rollbahnschienen haben sich Richtung Heck verschoben und lassen sich nur mit Gewalt zurück versetzen. Durch die festen „Luftkästen“ unter dem Sitz hat man auch keine Möglichkeit zum Einstellen der Schienen und für die Füße fehlt es beim Ein- und Aussteigen an Platz. Nach einer kurzen biologischen Pause an einem Anleger und ruhiger Fahrt durch eine liebliche Landschaft passieren wir nach 20 km die Schleuse Bagauste und erreichen nach weiteren 4 km die Stadt Regua. Nach dem Mittagessen geht es zurück nach Lamego.

Kunststoffboot

Regua

Der Nachmittag steht zu freien Verfügung und am Abend erwartet uns ein festliches Menü mit dem anschließenden Tanz geht die erste Hälfte unserer Rudertour zu Ende.

Festliches Essen

Der Bus bringt uns wieder nach Regua, die Landschaft ist nicht mehr so spektakulär wie in den letzten Tagen, die Berge sind niedriger. Nach 16 km haben wir unseren Rastplatz am Strand von Porto Rei erreicht und als Vorbereitung zum Lunch gibt es ein paar Lockerungsübungen.

Unterwegs aus dem Wasser

Lockerungsübungen

Gut gestärkt rudern wir die nächsten 16 km bis Pala. Hier finden wir ein Floß zum aussteigen und mit vereinten Kräften werden die Boote an Land gebracht. Unser Bus wartet schon und bringt uns hinauf in die Berge zum Kloster „ Convento Alpendurada“. Nachdem wir unsere Zellen bezogen und uns frisch gemacht haben sammeln wir uns zur Fahrt zurück ins Tal zum Dinner.

Klostereingang

Talblick

Nach einer ruhigen Nacht im ehrwürdigen Kloster werden wir wieder zu unseren Booten gebracht und so wie wir die Boote am Vorabend aus dem Wasser an Land gebracht haben, werden sie wieder eingesetzt. Nach nur 4 km erreichen wie die Schleuse Carrapatelo und als wir diese passiert haben, entdecken wir oben auf dem Berg unsere Bleibe der vergangenen Nacht.

Einsetzen der Boote

Blick auf das Kloster

Bis zur Mittagspause haben wir eine Strecke von ca. 28 km vor uns. Die Berge sind nicht mehr so hoch, Wein wird hier nicht mehr angebaut. Wir landen an einer Kiesbank im Mündungsbereich des Rio Arda und finden nachdem wir die Boote ordnungsgemäß gelagert haben in der Nähe des Flusses ein nettes Gartenrestaurant für das Mittagessen.

Bootslagerung

Gartenrestaurant

Unsere Reise auf dem Rio Douro neigt sich dem Ende zu. Nach dem Essen besteht das Bedürfnis Gruppen-fotos zu machen und dann geht es per Bus nach Porto zu unserem Hotel für die nächsten 2 Nächte. Zum Abendessen fahren wir nach Gondomar und werden erneut auf das beste bewirtet.

Von unserem gestrigen Landeplatz starten wir am darauf folgenden Morgen Richtung Schleuse Crestuma, die wir nach 16 km erreichen. Kurz nach der letzten Schleuse landen wir beim Club Nautico, man rechnet mit dem Ende und weiß das ist die letzte Mittagspause der Tour.

Gruppenbild

Mittagspause Club Nautico

Es folgt das Finale, das aus zwei Teilen besteht. Vor dem Einlaufen in Porto unserem Ziel sammelt sich die Flottille der 10 Boote und steuert dann in Kiellinie auf die berühmte Doppelbrücke der Stadt zu. Hier werden die Boote bereits vom Landdienst erwartet. Im Bereich des Anlegers stehen unangenehm hohe Wellen und der Höhenunterschied zwischen Boot und Steg ist groß. Doch die Helfer packen herzhaft zu und so gelingt es, dass alle Boote und Mannschaften unbeschadet an Land kommen. Nachdem alle Boote und das Zubehör "versorgt" sind. Kommt die hohe Zeit der Abschiedsfotos.

Einfahrt in Porto

Abschiedsfotos

Zurück im Hotel heißt es sich auf den Abschiedsabend vorzubereiten. Der Portugiesische Ruderverband hat in das Haus des „Grünen Weins“ eingeladen. Dieses Haus liegt hoch oben am Berg in einem malerischen Garten mit Blick auf den Fluss und die Stadt. Wir werden mit einem Aperitiv und Tappas begrüßt und genießen den lauen Abend. Im Haus wird die Henkersmahlzeit serviert und dazu Nomen est Ohmen wir Grüner Wein kredenzt.

Ein wunderbares Erlebnis wird den Teilnehmern in Erinnerung bleiben. An sechs Rudertagen wurden von der spanischen Grenze bis Porto 206 km zurückgelegt, man hat viele interessante Bekanntschaften gemacht und doch war die Zeit zu kurz um mit allen einmal im Boot gesessen zu haben. Alle erhalten von Jose zur Erinnerung eine handgemachte Kachel mit dem Symbol der Tour und alle Nationen bedanken sich beidem Veranstalter der Tour vertreten durch den Präsidenten des Portugiesischen Ruderverbandes, den Organisatoren Jose, Mila, Christina und den vielen Helfern mit Reden, Gesängen und Gastgeschenken. Für uns zwei Deutsche war es ja das erste Mal, dass wir an einer Internationalen Tour teilgenommen haben, es war ein Erlebnis der besonderen Art, diese Gastfreundschaft und Kameradschaft der Ruderer aus aller Welterleben zu dürfen. Hier auf diesem Weg noch mal ein herzliches Danke an alle.
(Bildquellen Eberlein/Perry)

Verlauf des Rio Douro

Erinnerungs-Logo

Bernd und Annelies in Porto

 

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Letzte Änderung: 03.03.2009