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Erlebnisbericht einer Zeitzeugin zur Rheintour „in Flammen“ vom 07. bis 08. Juli 2012

Autorin: Nicola Schmidt, Bilder von Pilar

Ja, da hat es mich mal wieder erwischt. Da habe ich mich bereitgefunden, durch meine persönliche Präsenz der Rheintour „in Flammen“ eine besondere Note zu verleihen und wie wird es mir gedankt???

STRAFARBEIT!!!

Nun gut, hier also ein paar Anekdoten zu oben genannter Traditionstour (sie fand nämlich zum Zweiten Mal statt) unter der Leitung der hochgeschätzten Eheleute Nicole und Norbert Schlösser unter Teilnahme der subalternen Ruderkollegen

Laber-uns-die-Tasche-voll Tin Zander,

Wo-ich-bin-ist-Sonne Bernd Eberlein,

Hab-ein-aua-Popo Pilar Serrano,

Warum-tue-ich-mir-das-eigentlich-an Gaby Reger,

Rauch-mir-erst-mal-eine Jens Vogler,

Ausgeglichenheit-ist-mein-Name Wera Reusch ,

Tröste-mal-die Pilar Juliane Volz und

Das-hab-ich-mir verdient Leichtmatrose Laboe.


Nach einem dank tatkräftiger Unterstützung der Jugend problemlosen Verladen der Boote den Mittwoch zuvor, starteten wir pünktlich um 7 Uhr mit unserem treuen Vereinsbus, der dank Panzerbandwickel auf jeden technisch unversierten Teilnehmer einen vertrauenerweckenden Eindruck machte.

Mit einer Wettervorhersage im Gepäck, die heiter bis wolkig mit streckenweisen Unwettern als möglich prognostizierte, fuhren wir heiter in den Tag und erreichten den Einstiegspunkt – Hafen Mainz-Oppenheim – pünktlich bei strahlendem Sonnenschein, wo wir bereits von unseren fröhlichen Wegbegleitern Pilar und Juliane erwartet wurden.

Launig schwitzend begannen wir – nein nicht mit dem Abladen – mit der Starthilfe für unseren nun nicht mehr so treuen Vereinsbus, der beschlossen hatte, dass ihn die Stromversorgung einer mitgeführten Kühltasche überfordert habe und ihm demzufolge weiteres typgerechtes Verhalten nicht mehr zuzumuten sei. Dank des guten Zuredens der Vereinsdamen, die zudem mit kräftigen Akkupressurübungen an seiner Hinterseite aufwarten konnten, ließ er sich zur weiteren Mitarbeit überreden und ließ sich zudem dazu herab, seinen Zuständigkeitsbereich für die Dauer der Reise zu erweitern und übernahm ohne Murren fortan die Kühlung benannter Tasche.

Als langgediente Teilnehmerin an einem staatlich geförderten Eingliederungsprogramm hat mich dies uneigennützige Einbringen in das Sozialgefüge unserer Gruppe zutiefst beeindruckt, wenn auch nicht zum imitieren veranlasst.

Aufriggern im Hafen

Nachdem alle Boote (Hammerstein und Stolzenfels) startklar im trüben Hafenwasser ihres Fortkommens harrten und unsere sportlichen Leiber ästhetisch geölt waren, begann der Teil der Reise, an dem wir alle dankbar waren, dass wir an nichtöffentlichem Orte ohne Zuschauer uns befanden: der Einstieg über die Spitze!!!

Die zwecks Durchführung dieses Manövers von den Teilnehmern vorgeführten Körperbewegungen hätten – so sie den gewollt gewesen wären – durchaus als moderner Ausdruckstanz durchgehen können, aber…….nun ja, schließlich saßen wir alle.

Unser lieber Tin hatte den aus seiner Sicht schicksalshaften Auftrag, die Stolzenfels mit vier Amazonen (Nicole, Gaby, Pilar, Nicola) sicher durch die Fluten zu leiten, was ihm mit fatalistischer Gelassenheit zumindest auf dem Weg hinaus aus dem Hafenbecken auch gelang.

Unterwegs mit Tin

Als dann versuchte er, auf den folgenden 17 Kilometern bis zum Ruderverein Mainz Kastell, das Steuer fest in der Hand zu halten, was ihm ebenfalls gelang, und seiner Steuermanns- und Obmannsgewalt gerecht zu werden, was ihm…..ähm, nun ja….anderes Thema!!!!! Man muss ihm allerdings zu Gute halten, dass ihm seine Tätigkeit durch regen Informationsaustausch zwischen Pilar und Gaby erschwert wurde, was ihn schließlich mit der unbeantworteten Frage auf den Lippen:„Was quatschen die Weiber da eigentlich die ganze Zeit?“ resignieren ließ.

Lustige Begebenheiten aus der mit Bernd, Juliane, Jens und Wera besetzten Hammerstein sind mir nicht zu Ohren gekommen.

Hammerstein unterwegs

Wasser und Wetter waren mit uns, so dass wir nach überschaubarer Zeit zur Mittagspause an dem genannten Ruderverein anlangten, wo wir uns am Kiosk des Campingplatzes kühle Getränke und erst im Morgengrauen von Pilar gebackene Tortillas einverleibten.

Puse vor Mainzer Panorama

Auf dem weiteren Weg, der uns bis Geisenheim bei Kilometer 524 führen sollte, war es nun an mir, das Steuer zu führen. Lag es an der Mittagsmüdigkeit oder war alles gesagt??? Egal, jedenfalls waren Gaby und Pilar nunmehr ganz Körper und so gelang es der zu einer Einheit verschmolzenen Mannschaft Mensch und Material in einer an Anmut grenzenden Weise ohne Unmut durch die Elemente Luft und Wasser dem Ziele entgegen zu führen, dass mit einem nur fast misslungenen Anlegemanöver der durch Faszination paralysierten Steuerfrau auch erreicht wurde.

Nach einer kurzen Fahrt zur Jugendherberge Rüdesheim, die durch ihre obere Hanglage mitten in den Weinbergen des Rheingau mit einem unbeschreiblichen Blick auf Rüdesheim, den Rhein und das Rheintal besticht (mit mehr besticht sie aber auch nicht), widmeten wir uns dem recht anständigen Speisenangebot.

Blick auf Rüdesheim

Der Abend wurde auf der Terrasse der Jungendherberge eingeläutet, kredenzt wurden geistige Getränke in trocken, halb und lieblich, den unser Sonnengott Bernd am Nachmittag bei seinem Lieblingswinzer (Bernd hat in jeder ruderbaren Region Deutschlands einen solchen) besorgt hatte.

Warten aufs Feuerwerk

Zu fortgeschrittener Stunde verwöhnten wir den Gaumen zusätzlich mit dem Weinkonsum förderlichen internationalen Schmankerln (Käse aus Frankreich, Deutschland, Spanien, Salami aus Spanien……und? Alle neidisch, die nicht dabei waren???).

Diverse spätabendliche Köstlichkeiten

Schließlich um 23:30 Uhr der Höhepunkt, der Grund unseren Anwesenheit, der Anlass unserer Reise: das Feuerwerk, der Rhein in Flammen Bingen/Rüdesheim 2012.

Dies sehen und hören, Irdischer, sollte dein Streben sein.
Nicht Glück, Reichtum oder Vollkommenheit sei dein Ziel. Nein!
Allein das lichtgewordene Feuer am Himmel der Stadt Rüdesheim wird deiner Seele die Reinheit schenken,
die der Schlüssel zur Pforte der Ewigkeit sein wird!

Dermaßen beseelt und zu klaren Gedanken im Übrigen auch nicht mehr fähig bezogen wir unsere nach Aussehen und Gerucheinem Übergangslager ähnliche 10-Personenunterkunft, wo ich das unvergessliche Erlebnis hatte, das Etagenbett mit Tin zu teilen (die Frage: wer liegt oben und wer unten, war zwischen uns bereits geklärt).

Nach einer recht langen und dank Oropax auch friedvollen Nacht, wurden wir von einem Trübsal blasenden Morgen erweckt, der uns in Anbetracht der bevorstehenden Ruderstrecke bis Koblenz schauern ließ.

Der Morgen sollte unseren Bernd noch auf eine besondere Probe stellen: pünktlich um 9 Uhr am Steg begann es erst zu regnen, dann zu plästern und schließlich wurde es richtig nass, also auch für uns hartgesottenen Rudersleut eindeutig zu viel Wasser von oben. Der Himmel in alle Richtungen in einem beängstigenden Grauton. Unsere Smartphonebesitzer bemühten alle weltweit verfügbaren Wetterapps mit immer dem gleichen Ergebnis: mit einer auch nur geringfügigen Wetterbesserung sei in den nächsten 2 Wochen nur bedingt zu rechnen, Regenwahrscheinlichkeit flächendeckend 150 %.

Warten auf Sonne

Im Nu wurden alle möglichen Pläne betreffend unsere Rückkehr nach Köln ohne Wasserkontakt entwickelt: Hänger aus Mainz leihen, Aufladen, nach Köln, Hänger zurück nach Mainz; unseren Hänger aus Würzburg holen, eine russische Tupolev chartern, die Boote losbinden und in Rotterdam abholen….u.s.w. Keine Idee schien uns überzeugend.

Bernd: „Wir warten bis 11 Uhr, dann entscheidet sich das Wetter!“

Allein im Regen

Langsam wird mir die Sache mit Bernd unheimlich, denn… gegen 10:45 Uhr, als ich mit Jens im strömenden Regen am Bootssteg stand, um unsere Boote vor herannahenden Wellen zu schützen, blickte ich gen Himmel und sah auf der anderen Rheinseite einen blauen Schimmer. Nun, dieser blaue Schimmer entpuppte sich als ein stabiles Hoch, welches gegen 11 Uhr unseren Standort erreichte, so dass die Fahrt, wenn auch mit Verspätung weitergehen konnte.

Schiebewind und gutes Wasser ließen die Boote den Rhein runter schießen, so dass diese bereits nach einer guten Stunde die 20 Kilometer bis Bacharach zurückgelegt hatten, wo ich als Landdienst gerade angekommen war.

Schneller Platzwechsel und ich saß wieder in der Stolzenfels, diesmal wieder mit Tin und Pilar, Juliane und Norbert. Aber…oh Schreck..ich musste rudern!!! Nun, dank meines natürlichen Phlegmas gelang mir die Umstellung.

Norbert steuerte uns sicher und trocken durch die Loreley, die an diesem Tag recht bewegt war.

Unterwegs

Leider war es nun mit Schiebewind überwiegend vorbei und wir hatten ordentlich zu tun, um unsere Mittagspause in Boppard zu erreichen, wobei uns die Perle am Rhein mit einem kurzen, aber effektiven Regenguss willkommen hieß. Dank der Temperaturen gefror uns das Lächeln aber nicht und nach einer kurzen, deftigen Brotzeit im Ruderclub ging es weiter unserem Ziel entgegen, immerhin noch fast 25 Kilometer.

Pause am abgesoffenene Floß in Boppard

Diese verliefen ohne größere Katastrophen, selbst Tin sah keine auf uns zukommen, so dass wir gegen 17 Uhr beim Postsportverein Koblenz anlangten. Nachdem wir dort die Boote abgelegt und gesichert hatten, öffneten sich erneut die Schleusen, was uns dank Überdachung nur geringfügig schreckte.

Stolzenfels und Stolzenfels

Aber dort in diesem Zelt, als wir des Blaus im Himmel harrten, wurde dieser perfide Plan ausgeheckt. Einem Wolfsrudel gleich, suchte man sich das schwächste Glied, den am wenigsten wehrhaften- und/oder wehrbereiten Teil der Gruppe:

Mich!!!!!

Nun denn, auch diesen Dolchstoß habe ich mit Haltung entgegengenommen. Aufrecht stehend halte ich auch die andere Wange hin und schmettere euch mit fester Stimme und stolzem Blick entgegen:

Danke für die schöne Zeit,

vielleicht ist es bald mal wieder so weit,

dass ich mit euch rudere auf den Flüssen der Welt,

kostet ja nicht viel Geld.

Nur Nervenstärke macht Sinn,

vor allem wenn man im Boot sitzt mit Tin.

 

Liebe Grüße von Nicola


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Letzte Änderung: 18.09.2012