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DRV – Wanderfahrt 8 + 10 / 2005 im Rahmen der 50.TID

Autor: Bernd Eberlein

Zugegeben man muss schon etwas Abenteuergeist in den Adern haben, wenn man sich im Rentenalter entschließt bei der Tour International Danube (TID) mitzumachen. Trotz der moderaten Kosten meldeten sich erstaunlicherweise kaum jüngere Ruderer zu diesem Ereignis, das in diesem Jahr sein 50. Jubiläum feierte.
Schon die Anreise bzw. der Bootstransport zum Ausgangspunkt der vom VL Rainer Engelmann geleiteten zwei Etappen, Mohacs – Belgrad und Belgrad – Kladovo, von Köln nach Mohács in Ungarn über Ludwigslust, Magdeburg, Meißen als Deutschlandrundfahrt wäre einen Bericht wert. Aber welche Mietwagenfirma gestattet Reisen nach Serbien?
Neun Ruderer/innen aus Berlin, Erfurt, Jagsthausen und Köln, erreichen am 3. Tag nach Übernachtungen in Meißen und Bratislava und ca. 1800 km Mohács. Hier trifft am nächsten Tag auch der Rest der Truppe, die per Flug und Bahn angereisten, ein. Am Abend werden die neuen Ruderer des DRV und Paddler des DKV von den Organisatoren und den Teilnehmern, die teilweise bereits schon von Ingolstadt (ca. 980 km) dabei sind, herzlich begrüßt.
Zur Begrüßung werden Abendessen, Getränke und Folklore geboten, ein Akt der Gastfreundschaft den wir während der Reise immer wieder erleben dürfen.

Am nächsten Tag, der eigentlich als Ruhetag ausgewiesen ist, starten wir mit zwei Vierern in Baja (HU) und rudern bis nach Mohács. Hier können wir beim Ruderverein anlegen und ahnen noch nicht was uns in den nächsten Tagen beim Anlegen erwartet. Eine Hochwasserwelle hatte die Uferzonen der Donau in der Vorwoche überspült.

Am nächsten Morgen müssen alle TID -Teilnehmer, bevor sie starten dürfen, ihre Pässe persönlich beim Zoll abholen und eine Gesichtskontrolle über sich ergehen lassen.

In Apatin machen wir unsere erste Bekanntschaft mit den Folgen dieses Hochwassers. An der Anlegestelle hat man zwar Paletten als Steg ausgelegt, leider zu wenige. Um die Boote an Land zu transportieren mussten wir wohl oder übel in den schwarzen Schlamm. Es war heiß und so können wir uns über die sechs Wasserhähne freuen, die man für uns installiert hat. Schnell sind Schlamm und Hitze vergessen, die Zelte aufgebaut und man findet sich im Schatten zu einer Erfrischung ein. Nach dem Abendessen wollte man sich noch mal zusammensetzen. Die Mücken haben gewonnen, alle flüchteten in ihre Zelte.
Hitze mit über 35° C, Schlamm und Mücken begleiten uns die nächsten Tage. Wir legen regelmäßig Trinkpausen ein und trinken drei bis vier Liter Wasser am Tag. In Bogojevo erleben wir einen schönen Folkloreabend und dürfen auf den Privatgrundstücken einiger Anrainer zelten und sogar die Toilette dürfen wir benutzen.

Höhepunkt der Mückenplage ist in Backo Novo Selo, hier liegt der Zeltplatz unter Bäumen in unmittelbarer Nähe von Tümpeln und des Überschwemmungsgebietes, ein Paradies für Mücken und Frösche und eine Hölle für den der mal „muss“.
Das nächste Ziel heißt Backa Palanka. Hier landen wir in einem toten Nebenarm der Donau an einem Badestrand, es gibt kaum Schlamm dafür zwei Duschen und wenig Mücken.

Abends sind alle TID - Teilnehmer vom Bürgermeister zum Essen und Trinken eingeladen.
In Novi Sad schlagen wir unsere Zelte in einem öffentlichen Freibad an der Donau auf. Auf dem Gelände finden wir neben einem Sänitärgebäude, Duschen, Restaurants und Verkaufsständen alles was wir brauchen. Am Ruhetag nutzen wir das Angebot zu einem Ausflug mit dem Bus auf die Festung mit Blick auf die Stadt und die Pontonbrücke und weiter nach Karlovci. Ein Stadtbummel mit einigen Kaffeepausen und Einkäufen rundet das Programm ab. Wir müssen früh ins Bett die Pontonbrücke muss um 05:30 h passiert sein – Wecken um 02:30 h. Viel zu früh wie sich herausstellt, denn alle sind mittlerweile perfekt beim Abbau der Zelte. Mit der ersten Dämmerung verschwinden die Boote vom Ufer.

Der Landdienst hat in Stari Stankamen von einem Restaurantbesitzer die Erlaubnis zum Anlegen und Vertäuen der Boote an einer Pritsche erhalten und kann es nicht fassen, dass die Obleute der Vierermannschaften die Boote lieber an Land im Matsch lagern wollen. Aber jeder wie er will.

Bei einem fakultativen Landausflug per Bus lernen wir ein Kloster, merke: Einlass für Träger von kurzen Hosen nicht erwünscht, und ein Heimatmuseum kennen. Hier werden wir köstlich mit Goulasch aus dem großen Kessel, Fleisch- und Wurstspezialitäten, süßem Nachtisch und heimischen Getränken wie z. B. Apfelsaft, Wasser, Wein, Viniak, Slivowitz, bewirtet.
Wir verlassen St. St. vom Anleger und erreichen Belgrad Ziel des ersten Teils der Tour nach einer Bade- und Imbisspause auf einer der vielen Donauinseln.

Auch hier erwartet uns ein Ruhetag den wir mit Besichtigungen der Stadt, der Savemündung und der Festung verbringen. In der Nacht geht auf der anderen Donauseite ein kräftiges Gewitter nieder. Diejenigen die uns verlassen erleben eine feuchte Nacht und die Neuen ziehen es vor die Nacht im Hotel zu verbringen. Es hat sich merklich abgekühlt und der Rückstau vom Kraftwerk Djerdap macht sich bemerkbar. Die Mücken und der Schlamm sind Vergangenheit. Die Landschaft verändert sich zusehends die Flußauen verschwinden und Berge tauchen auf. Bei angenehmen Temperaturen erreichen wir den Zeltplatz in Smederevo-Jugovo.
Das Abendessen, wieder einmal eine gesponserte Fischsuppe, trifft, da sehr dünn, nicht jedermanns Geschmack. Die längste Etappe von 61 km nach Velio Gradiste ist im nachhinein ein Kinderspiel. Die Zelte sind schnell wieder trocken und der Tag klingt beim gemütlichen Zusammensein aus. Die mitgeführten Bierzeltgarnituren bieten sich bei diesen Gelegenheiten förmlich an. Nach einem preiswerten Frühstück in einem nahegelegen Hotel verlassen wir die gemütliche kleine Stadt Richtung Dobra. Die Donau, bisher sehr breit, verengt sich zusehends. Berge von beiden Seiten, Sonnenschein und Schiebewind - Ruderherz was willst du mehr? Ohne große Mühe, angetrieben von kräftigem Wind erreichen wir Dobra. Gezeltet wurde auf einem Fußballplatz. Wir werden mit leckerem Schweinebraten und Freibier verwöhnt, anschließend wird kräftig musiziert und gesungen. Eine stürmische, regenreiche Nacht steht uns bevor, Schlafsack und Luma nass. Was soll´s Rainer wird am nächsten Morgen trotz allem mit einem fröhlichem Geburtstagsständchen geweckt.

Wir verzögern den Start, denn starker Wellengang und Wind laden nicht gerade zum Rudern ein. Das Warten hat sich gelohnt. Wir rudern vor dem Wind bis wir etwas unter Landdeckung kommen. Bei km 999 legen wir eine Pause ein. Nach einem kurzen Badeaufenthalt nähern wir uns, angetrieben durch kräftigen Schiebewind, der „Kaimauer“ von Donji Milanovac. Helfende Hände erwarten uns bei der Landung. Ein Dank gilt hier besonders den beiden ungarischen Jungs, die bis zum Bauch im Wasser stehend, kräftig angepackt haben und halfen, dass Mannschaft und Boot aus dem unruhigen Wasser an Land kamen. Wir nähern uns den Höhepunkten unserer Rudertour auf dem Weg nach Tekija. Von serbischer und rumänischer Seite schieben sich steile, felsige Wände in die Donau. Unsere Boote wirken wie Nussschalen. Immer wieder legen wir Fotopausen ein um die landschaftliche Schönheit des Nationalparks Djerdap festzuhalten.

Als sich das Tal etwas weitet, entdecken wir über uns ein Restaurant mit einem Anleger. Keine Frage da müssen wir anlegen zumal ein Anleger vorhanden ist, an dem bereits viele Paddler und einige Ruderboote festgemacht haben. 53 Stufen geht es hinauf und auch von oben bietet sich ein wundervoller Blick.

Gestärkt mit Schopska Salat und Fisch verlassen wir den gastlichen Ort und erfreuen uns an der Natur. Auch ein Bad in der Donau darf an diesem Tag nicht fehlen, wer weiß schon was uns in Tekija erwartet. Schön, dass ich heute keinen Landdienst hatte.

Am letzten Rudertag heißt es früh aufstehen. Um 10:00 h soll auf der rumänischen Seite des Kraftwerkes Djerdap geschleust werden. Die Schleusung verzögert sich um eine ¾ Stunde, weil alle auf ein paar Paddler warten, die gar nicht zur TID gehören. Durch zwei riesige Schleusenkammern mit jeweils ca. 16,5 m Höhe geht es hinunter. Hier sind nun einmal alle Teilnehmer beisammen. Eine Situation, die wir auf der ganzen Tour noch nicht erlebt haben. Nach nur Wenigen Kilometern erreichen wir Kladovo das Ziel unserer Rudertour. In der alten Festung schlagen zum letzen Mal unsere Zelte auf. Abends findet bei einem Festakt und einem gemeinsamen Abendessen in einem Hotel unsere Verabschiedung und die Begrüßung der neuen Teilnehmer statt. Vor der Heimreise haben wir noch einen Ruhetag, an dem wir morgens die mit dem großen Bus Abreisenden winkend verabschieden. Wir machen mit unserem Bus einen Besuch des Nationalparks. Unterwegs lernen wir noch einmal kennen was Gastfreundschaft heißt. In einem kleinen 250-seelendorf halten wir Mittagsrast und der Wirt, nicht auf den Besuch von acht Ruderern vorbereitet, tischt auf was Haus und Hof zu bieten haben.
Am nächsten Tag geht es ohne Bootsanhänger Richtung Heimat. Der DRV wird auf der nächsten Etappe durch Rumänien von einer Gruppe von Damen, geleitet von Heike Rodenburg, vertreten.
Nach zwei Tagen, mit einer Übernachtung in der Nähe von Györ in Ungarn, sind fünf Berliner wieder in der Hauptstadt, der Bus in Ludwigslust und der Rest in Köln bzw. Oldenburg.

Was bleibt sind schöne Erinnerungen an nette, hilfsbereite Kameraden, Gastfreundschaft, tolle Eindrücke von Land und Leuten und die Erkenntnis du warst bei der 50. TID dabei. Dank an den Fahrtenleiter Rainer Engelmann und seinem Stellvertreter Ulli Westendorf (beide vom Kölner RV v. 1877) für die gute Organisation, es hat uns an nichts gemangelt. ...

 

 

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Letzte Änderung: 29.03.2009